Aufstände der Stämme

Während des Deutsch-französischen Krieges musste die Regierung Algerien von Truppen fast entblößen; zum Glück für Frankreich kamen aber die Eingeborenen zu spät zur Erkenntnis der für sie günstigen Umstände. Erst im März 1871 nahm der Aufstand, unter Führung von Mokrani, im Süden von Algerien größere Dimensionen an, breitete sich schnell über das ganze Land aus und wurde 1872 vom Generalgouverneur Gueydon unterdrückt; die aufständischen Stämme wurden entwaffnet und durch Auferlegung einer Kriegssteuer von 30 Millionen Francs und Landenteignung bestraft. Unter diesen Umständen aber gab die Republik ihre ursprüngliche Absicht, Algerien eine reine Zivil Verwaltung zu geben, einstweilen auf, und 1873 — 79 hatte General Chanzy das Generalgouvernement inne, dem 1875 ein aus Zivilbeamten bestehender Conseil superieur beigegeben wurde. Erst 1879 wurde in des Präsidenten Bruder, Albert Grevy, ein Zivilgouverneur eingesetzt, dessen Gewalt sich aber nur auf den Küstenstrich beschränkte, da die Stämme der Araber und Berber unter militärischer Gewalt blieben und dessen Verwaltung sich als ganz unbefriedigend erwies.

Ein 1879 in den Aures-Bergen ausgebrochener Aufstand wurde bald unterdrückt. Aber während der Besetzung von Tunis erhob sich 1881 noch einmal in Südwesten, nahe der Oase Figig, unter dem Stamme der Uled Sidi Scheich ein fanatischer und kühner Häuptling, der 1840 geborene Bu Amema, und fügte durch Überfälle den Franzosen und den europäischen Kolonisten Verluste zu, sodass man nach Niederwerfung des Aufstandes durch General Saussier noch im gleichen Jahre 1881 einen Posten in Aïn Sefra nahe der unruhigen marokkanischen Oase Figig und 1882 die feste Stellung El Kreider am Schott Schergi anlegte. Im November 1882 wurde auch das Gebiet der unruhigen Beni Mzab einverleibt, und seitdem trat im allgemeinen Ruhe ein.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Algerien