Algerische Seeräuber in der Nordsee

Aber schon 1817 wagten sich algerische Seeräuber wieder bis in die Nordsee und nahmen Schiffe der Mächte weg, welche ihnen weder Tribut, noch Geschenke bewilligt hatten, der englische Konsul in Algier wurde nach wie vor unwürdig behandelt, und der letzte, 1818 — 1830 herrschende Dei Hussein bemühte sich, seine Piratenflotte wieder möglichst zu vermehren.

Wiederholte Verletzungen der französischen Flagge und 1823 der Wohnung des französischen Konsularagenten hatten auch die französische Regierung schon gegen den Dei Hussein gereizt, als dieser von Frankreich eine hohe Summe für Getreide forderte, welches zwei algerische Juden Bakri und Busnah während der ägyptischen Expedition geliefert hatten. Sein hierauf bezüglicher Brief an den König von Frankreich blieb ohne Antwort. Als nun zum Beiramfest, am 27. April 1827, der Dei die Konsuln empfing, frug er den französischen Vertreter nach der Ursache dieses Stillschweigens, und als Deval recht taktlos erwiderte, ein König von Frankreich könne sich nicht soweit herablassen, mit einem Dei von Algier zu korrespondieren, schlug er ihm mit dem Fliegenwedel ins Gesicht und erging sich in Schmähungen gegen den König. Nun erschien ein französisches Geschwader vor Algier, nahm den französischen Konsul auf und begann, da der Dei das französische Ultimatum ablehnte, die Blockade am 12. Juni 1827; der Dei ließ dagegen die zum Behuf der Korallenfischerei bei Bone gegründeten französischen Niederlassungen zerstören. Nach dem die schwächliche Blockade drei Jahre lang nur den Spott der Piraten herausgefordert hatte, entschloss sich die französische Regierung, die einen auswärtigen Erfolg wünschte, 1830 endlich, eine große Unternehmung gegen Algier auszurüsten und sandte unter dem Oberkommando des Generals Bourmont, des Kriegsministers, eine Flotte von 75 Kriegsschiffen mit 37.500 Mann des Landheeres; die Expedition wurde am 14. Juni in der Bucht von Sidi el Ferruch, westlich der Stadt Algier, ungehindert ausgeschifft und zwang nach verschiedenen glücklichen Kämpfen am 5. Juli 1830 die Stadt Algier zur Übergabe. Hussein Dei verzichtete auf die Herrschaft; dafür wurde ihm sein Privatvermögen belassen und die freie Wahl seines Wohnorts außerhalb Algeriens gewährt; er reiste mit seinem Harem und Gefolge bereits am 10. Juli ab, zunächst nach Neapel, dann nach Livorno, von wo er sich später nach Ägypten begab. Die türkischen Janitscharen wurden, teils sofort, die verheirateten kurze Zeit darauf, nach Smyrna transportiert, den übrigen Einwohnern Achtung der Religion und des Eigentums, Freiheit des Handels und der Gewerbe zugesichert, die Christensklaverei, sämtliche Tribute der fremden Staaten und alle Monopole für immer abgeschafft.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Algerien