Alexanders Verdienste um die russische Land- und Seemacht

Alexander, der alle Zweige des großen Staatshaushaltes mit so großer Vielseitigkeit umfasste, konnte nicht ohne hohen Einfluss bleiben auf die höhere Entwickelung der russischen Land- und Seemacht. Ein wohlgeübtes, zahlreiches, von wahrhaft kriegerischem Geiste beseeltes Heer ist der Arm und die Kraft des Staats, es erhöht das Selbstvertrauen des Volks und des Fürsten, es sichert gegen ungerechte Angriffe von außen, oder treibt sie zurück, es fördert den ritterlichen Geist der Ehre und des frischen, lebendigen Mutes, es erhöht die Tatkraft eines edlen Volkes! Wohlstand im Innern, selbstständige Entwickelung der Kräfte, freie Gesetzgebung, freier Verkehr und ruhiger Lebensgenuss sind oft nur dann möglich, wenn ein wohlgeübtes Heer die Schutzwehr bildet. Schon Peter der Große schuf für Russland ein wohldiszipliniertes Heer, mit welchem er die Strelitzen demütigte, den entscheidenden Sieg bei Pultawa errang und die Ostseeküste für Russland erwarb. Unter Katharina II. demütigte Russlands Heer den Stolz der Pforte und entriss ihr einige der schönsten Provinzen; doch erst unter Alexander erreichte es die Stärke und Ausbildung, um Europa einem unerträglichen militärischen Despotismus entreißen zu können. Eine vorzügliche Fürsorge widmete er der wissenschaftlichen Ausbildung der Offiziere des höheren und niederen Ranges. Die Zahl der Militärschulen wurde vermehrt und die innere Einrichtung derselben bedeutend verbessert. Die Orenburgische Militärschule verdankt ihm ihre Stiftung und zugleich die Einrichtung, dass die Zöglinge Unterricht in den orientalischen Sprachen erhalten, damit sie in den mit Persien und der Türkei entstehenden Kriegen um so brauchbarer auch durch ihre Sprachbildung sein möchten. In der Regel blieben die Zöglinge 7 Jahre in den gewöhnlichen Militärschulen, und gingen dann in das Land- oder Seekadettenkorps über, wo sie die höhere Vorbereitung für ihren Beruf erhielten. Schon im Jahr 1812 bestanden 10 Militärschulen für Rechnung des Staats mit 3.000 Zöglingen. Alexander umgab sich gern mit Offizieren von hoher wissenschaftlicher Ausbildung, unter welchen sich der Generaladjutant Buturlin als militärischer Schriftsteller auszeichnete, von welchem wir eine nach dem Urteil aller Sachverständigen höchst gediegene Militärgeschichte des Feldzuges vom Jahr 1812 besitzen. Das Landeskadettencorps zu Petersburg ist eine Militärschule in wahrhaft großartigem Stile. Die Anstalt besitzt eine Bibliothek von mehr als 10.000 Bänden, ein naturhistorisches und physikalisches Kabinett, ein Theater, eine russische Kirche, eine lutherische und katholische Kapelle. Auch die äußere Lage des russischen Kriegers wurde berücksichtigt, indem man den Sold erhöhte, Bekleidung und Ernährung verbesserte. Die Behandlung des gemeinen Kriegers wurde menschlicher, ohne dass man deshalb die Mannszucht vernachlässigte. Die wohlgeordnete Mannszucht verdoppelt die Kraft der Heere, sie vermindert die Übel des Krieges, sie allein sichert die Entwürfe der Feldherren, denn ohne sie wird das eroberte Land zur Wüste, welche selbst dem Sieger keine Hilfsmittel darbietet. Die Zahl der Truppen wurde mit der steigenden Bevölkerung vermehrt, die Kosakenstämme wurden neu organisiert, der militärische Georgsorden zur Belebung des kriegerischen Ehrgefühls wieder hergestellt und auch dem Gemeinen für kriegerische Auszeichnung erteilt. Die Ehrenzeichen sind in den europäischen Staaten, wo der Geist der Ehre das belebendste Prinzip geworden ist, ein treffliches Mittel geworden, Verdienste zu belohnen, zur edelsten Anstrengung der Kraft zu begeistern. Die Ehrenzeichen haben einen Verdienstadel, unabhängig vom Geburtsadel geschaffen, und immer bleibt der Wunsch, zu diesem Verdienstadel durch wirkliche Verdienste, durch edle Kraftanstrengung sich empor zu arbeiten, ein edler Wunsch.

Der Raum dieser Denkschrift gestattet nur, die großen Resultate, welche Alexander durch seine Regentenweisheit bewirkte, im Großen anzudeuten, weshalb hier nur mit wenigen Worten gesagt werden kann, wie herrliche Früchte Alexanders Bemühungen für die höhere Entwickelung seines Heeres hervorgebracht haben. Mit Ruhm kämpfte das russische Heer im Jahr 1805 im Bunde mit Österreich gegen Frankreich, und obgleich die Schlacht bei Austerlitz nicht siegreich war, so sprach doch selbst Napoleon noch in seinen letzten Lebensjahren mit Achtung von dem Geiste der Tapferkeit, der die Russen in dieser Schlacht auszeichnete. Mitten in der Schlacht rief Napoleon aus:


„Diese Russen sind lebendige Bollwerke, welche man niederreißen muss!“

Der Kaiser Alexander und der Großfürst Konstantin gaben den Truppen ein glänzendes Beispiel des kühnsten kriegerischen Mutes. Als man den Kaiser aufmerksam machte auf die Gefahren, welchen er sich aussetzte, rief er mit heroischem Geiste aus:

„Ein Kaiser von Russland fürchtet den Tod nicht.“

Nicht weniger glänzend waren die Beweise russischer Tapferkeit in dem preußisch-russischen Kriege in den Jahren 1806 und 1807. Die Franzosen erkannten die hohe Kraft und Disziplin des russischen Heeres in der Schlacht bei Preußisch-Eilau. In dem Feldzuge gegen Schweden war der Übergang der Russen unter Barklay de Tolly über den gefrornen bothnischen Meerbusen eine kühne, in der Weltgeschichte noch nicht vorgekommene Waffentat. Der Friede zu Friedrichshamm vereinigte Finnland mit Russland, und gab der Residenz eine sichere Lage gegen die Angriffe Schwedens. Eben so ehrenvoll waren Alexanders Kriege gegen die Türkei. Glänzend für die russischen Waffen war die Erstürmung der türkischen Festung Bazardschick, ruhmvoll die Erstürmung des türkischen Lagers bei Rudschuck. So wurde durch die Tapferkeit des russischen Heeres der ehrenvolle Friede zu Bucharest erkämpft in dem Augenblicke, als Frankreich, mit fast ganz Europaverbündet, sich den russischen Grenzen näherte. Ein Teil der Moldau und Bessarabien wurden durch den Frieden zu Bucharest an Russland abgetreten. Noch glänzender waren die Erfolge des Krieges gegen Persien, welchen Alexander, gleichzeitig mit dem Kriege gegen Frankreich, durch seine Heere führen ließ. Wenige Tage vor der Schlacht bei Leipzig, am 12ten Oktober 1813, ward im russischen Lager, am Flusse Seiwa in Gulistan, ein glänzender Friede mit Persien abgeschlossen. Persien überließ durch diesen Friedensschluss an Russland: das Chanat Karabag und Ganschin, so wie die Chanate Schekin, Schirwan, Derbent, Kubin, Bakin und Tatischin, außerdem das ganze Daghestan, Grusien nebst der Provinz Schuragel, Imiretien, Gurien, Mingrelien (das alte Kolchis) und Abchasien, mit allen Gebieten und Ländereien, die zwischen dieser neuen Grenze und der russisch kaukasischen Linie lagen, nebst den an diese letzte und an das kaspische Meer stoßenden Ländern und Völkerschaften. Zugleich gewann Russland in diesem Frieden große Handelsbegünstigungen und das Recht, dass außer Russland keine andere Macht auf dem kaspischen Meere Kriegsschiffe halten darf. Späterhin bewirkte sogar der russische General Yermoloff durch Unterhandlungen bei Feth- Ali -Chan, dass das Königreich Armenien unter russische Schutzherrschaft gestellt wurde. Durch diese Erwerbungen wurde Russlands Macht am Kaukasus bedeutend verstärkt. Doch so lange es einen russischen Staat gibt, hatte er noch nie einen so furchtbaren Angriff auszuhalten gehabt, als im Jahr 1812. Noch nie hatte Europa ein Heer von solcher Furchtbarkeit vereinigt gesehen, als Napoleon zusammenbrachte, um den letzten Staat Europas, der außer England es noch wagen durfte, sich ihm zu widersetzen, nieder zu werfen. Dies Heer von 500.000 Streitern war angeführt von dem furchtbarsten Eroberer der neueren Zeit, angeführt von Feldherren, welche durch lange Erfahrungen mit allen Künsten des Krieges vertraut, durch vielfache Siege mit hohem Selbstgefühle erfüllt, von grenzenloser Ruhmsucht angetrieben waren. Mit dieser Intelligenz der Anführer bis zu den untern Graden herab, vereinigte sich das furchtbarste Material des Krieges in der erlesensten Art, vereinigte sich die Einheit bei der Lenkung der furchtbaren Massen, vereinigte sich alles, was den Erfolg zu sichern schien. Es macht dem Selbstgefühle Alexanders hohe Ehre, dass er diesem Kriege nicht ängstlich auswich. Hätte er der Würde Russlands etwas vergeben wollen, so konnte er diesen furchtbaren Kampf vielleicht vermeiden. Jedermann weiß, wie Russlands Heer und Volk diesen entscheidenden Kampf mit glänzendem Erfolge durchgeführt, aber immer bleibt die Erinnerung an denselben ein Genuss für den Freund der politischen Freiheit Europas. Die Riesenschlacht bei Borodino, ob sie gleich von russischer Seite keine entschieden glückliche war, erschütterte doch die moralische und physische Kraft des französischen Heeres und seiner Bundesgenossen. Unvergesslich, nicht bloß in der Geschichte Russlands, sondern in der Weltgeschichte überhaupt, ist die Festigkeit, mit welcher Alexander gleich beim Ausbruch dieses furchtbaren Kampfes erklärte:

„Er werde nicht unterhandeln, so lange noch ein bewaffneter Feind auf russischem Boden sich befinde.“

Diese großartige Ansicht des Krieges, rettete zunächst Russland, rettete späterhin Europa, und stellte das tief erschütterte europäische Staatensystem wieder her. Diese Ansicht hielt Alexander fest, als selbst die alte Hauptstadt in einen Schutthaufen verwandelt, als der Feind in das Innere Russlands tief eingedrungen war. An dieser Festigkeit scheiterte der Stolz des furchtbarsten Eroberers der neuern Zeit! Mit Ruhm nennt die Geschichte die russischen Feldherren, welche in diesem großen Kampfe durch Kraft, durch Besonnenheit, durch hohe Festigkeit und moralische Stärke sich ausgezeichnet haben. Barklay de Tolly wurde der Fabius Cunctator*) Russlands, und die Konsequenz, mit welcher er im Anfange des Krieges sich auf die Verteidigung beschränkte, hat späterhin die großen Erfolge ungemein erleichtert. Seine Stellung war eine höchst schwierige, weil er der Ungunst der öffentlichen Meinung Trotz bieten musste, wie einst Fabius. Dies folgerechte Verfahren erforderte eine Charakterstärke, welche, hohe Achtung für die Folge zu gewinnen die ungünstige Stimmung des Augenblicks verachtete. Besonnen und geordnet war sein Rückzug, und der Erfolg hat sein Verfahren glänzend gerechtfertigt. Unvergesslich in der Geschichte Russlands bleiben die Namen der tapfern und umsichtigen Feldherren, des Fürsten Bagrathion, des Heldengreises Kutusow, des kühnen Parteigängers Tschernischef, des mutigen Wittgenstein und aller der Helden, welche des Vaterlandes Unabhängigkeit retteten, und zugleich die Wiederherstellung des europäischen Staatensystems dadurch vorbereiteten. Rührend sind die Züge von Tapferkeit und Vaterlandsliebe, welche in diesem großen Kampfe sichtbar wurden. Noch im Tode hielten nach der Riesenschlacht von Borodino russische Artilleristen ihre Kanonen umschlungen. Schneller als es die kühnste Erwartung je hoffen konnte, war Russland von dem furchtbarsten Angriffe befreit. Am Ende des Jahrs 1812 war kein bewaffneter Feind auf Russlands Boden. Allerdings haben Hunger, Frost und Erschöpfung unendlich viel beigetragen, Napoleons Heere in Russland zu vernichten; doch bleibt nicht zu leugnen, dass das russische Heer sich durch Mut, Ausdauer und patriotische Begeisterung im hohen Grade ausgezeichnet hat, das es mit strategischer Umsicht geleitet und geistvoll dem hohen Ziele, Russlands Unabhängigkeit zu behaupten, zugeführt wurde. Sehr richtig bemerkt Venturini in seiner Geschichte des Befreiungskrieges:

„Der Glückswurf bei Borodino misslang, denn die Geister waren erwacht, die Soldherren hatten sich in Nationalheere aufgelöst.“

Das Selbstvertrauen Alexanders, seines Volks und. seines Heeres entwaffneten das strategische Glücksspiel Napoleons und gaben zunächst denPreußen Gelegenheit mit heroischer Nationalkraft sich dem russischen Heere anzuschließen. Auch in diesem Kampfe für die Wiederherstellung des europäischen Staatensystems in den Jahren 1813-14 kämpften Russlands Heere in Verbindung mit ihren Bundesgenossen auf eine ruhmwürdige Weise. Wenn auch nicht vom Siege begünstigt, waren die Schlachten bei Lützen und Bautzen doch ehrenvoll für Russlands Heere. An der Katzbach nahmen Russlands Krieger Teil an einem entscheidenden Siege; in den Engpässen bei Kulm hielten 8.000 Mann russischer Garden den Andrang eines ganzen französischen Armeekorps ab. General Ostermann, welcher diese tapfern Garden befehligte, legte sein Kommando nicht nieder, ob ihm gleich ein Arm zerschmettert wurde. Durch Alexanders persönliche Gegenwart in der Schlacht bei Leipzig ermuntert, wetteiferten die Russen mit ihren Bundesgenossen in heroischer Hingebung für die große Sache, und Tausende von Tapfern haben mit ihrem Blute die Freiheit Deutschlands erkämpfen helfen. Bis zu den Höhen von Montmartre haben Russlands Krieger unter Alexanders persönlicher Führung der Sache Europas gedient mit feuriger Hingebung und unerschütterlicher Ausdauer. In keiner früheren Zeit hat Russlands Heer so entscheidend eingewirkt auf die Befestigung des europäischen Staatensystems; in keinem frühern Kriege hat es sich in dem Grade den Dank der Nachwelt verdient, als in den Jahren 1812- 14.

*) Quintus Fabius Maximus Verrucosus (Verrucosus heißt im Lateinischen „warzig“), genannt Cunctator, „der Zögerer“ (* um 275 v. Chr.; † 203 v. Chr.), war ein Senator und Feldherr der römischen Republik, fünfmal Konsul (233, 228, 215, 214 und 209 v. Chr.) und zweimal Diktator. Sein Beiname Cunctator weist auf seine Taktik des hinhaltenden Widerstandes hin, die die römischen Truppen im Zweiten Punischen Krieg (218–201 v. Chr.) einsetzten. (Quelle: Wikipedia)

Bei Alexanders vielseitiger, allumfassender Tätigkeit konnte auch die russische Seemacht nicht unbeachtet bleiben. Eine wohlausgerüstete Seemacht ist von der höchsten Wichtigkeit für das Gedeihen und die Macht des Staats. Während die stärkste Landmacht nur den unmittelbaren Grenznachbarn furchtbar zu sein pflegt, kann durch eine starke und wohlgeleitete Seemacht selbst in den entferntesten Gegenden Einfluss ausgeübt werden. Eine Seeschlacht entschied ja einst die Herrschaft der Welt! Schon Peter der Große erkannte die hohe Wichtigkeit einer wohl ausgerüsteten Flotte; darum hielt er es für eine Auszeichnung der höchsten Art, Vice-Admiral seiner Flotte zu sein, zu welcher Würde er sich im Jahr 1714 von seinem Statthalter Piomanodowski erheben ließ, nachdem er die schwedische Flotte bei den Alandsinseln geschlagen hatte. In seiner Rede an die Seeoffiziere sagte er:

„Der Tag bei Aland ist der glorreichste Tag in dem Leben des Siegers bei Pultawa! Wir haben mit unserer Flotte, dem Werke unserer Hände, nicht allein die alten Beherrscher des baltischen Meeres besiegt, sondern durch denselben uns zugleich das baltische Meer selbst unterworfen.“

Bedeutend waren die Fortschritte, welche das russische Seewesen unter diesem großen Fürsten machte. Späterhin wurde die russische Seemacht vernachlässigt. Unter Elisabeth hatte man kaum soviel Schiffe, dass man den Hafen von Kolberg einschließen konnte. Katharina II. hob die russische Flotte wieder empor und kämpfte mit siegreichem Erfolge gegen die Türken. Alexander hat die russische Flotte bedeutend vermehrt und zugleich wesentlich verbessert. Vom Jahr 1813 bis 1819 wurde sie durch 67 Segel vermehrt. Seine Hauptsorge richtete Alexander auf die höhere Ausbildung der Seeoffiziere. Das Seekadettenkorps wurde während seiner Regierung mit großer Sorgfalt unterhalten; die Seekadettenschule zu Oranienbaum ist seine Stiftung. Der Capitain-Commodore von Krusenstern wurde in den letzten Regierungsjahren des ruhmwürdigen Kaisers beauftragt, die Studien des Marine-Corps zu leiten. Nicht leicht hätte wohl die hochwichtige Funktion einem Würdigern übertragen werden können! Der Staatsrat von Schubert wurde befehligt, für die Seeoffiziere Vorlesungen über praktische Astronomie zu halten, auch wurde nach dem Plane dieses Astronomen zu Nikolajew, im Gouvernement Cherson, eine Sternwarte zum Gebrauch der Seeoffiziere errichtet. Fast immerwährend war ein Teil der Seeoffiziere mit wissenschaftlichen Expeditionen beschäftigt, welche alle rühmlich vollendet wurden und die höhere Ausbildung im Seewesen bedeutend vermehrten. Die nautische Geographie und ihre Hilfsmittel erhielten durch diese Expeditionen zum Teil wesentliche Verbesserungen, wobei ich hier nur an den, Atlas des stillen Ozeans von Krusenstern erinnere, welcher von den Kennern als der vorzüglichste anerkannt wird. Die Expeditionen Kotzebues, Bellingshausens, Lazarews und Wassilieffs waren rühmliche Beweise von der Ausbildung der russischen Seeoffiziere, von denen sie geleitet wurden. Die englische Marine hat größere Streitkräfte, was aber die wissenschaftliche Bildung betrifft, so geben die russischen Seeoffiziere den englischen gewiss nichts nach. Ruhmvoll focht die russische Flotte während der Regierung Alexanders unter Tschitgagow im baltischen, unter Uschakaw und Ribas im schwarzen Meere. Der Admiral Siniawin schlug die türkische Flotte unter Seid Ali- Pascha bei Tenedos und eine andere unter Jussuff Pascha bei der Insel Stalimenc (Lemnos). Im Jahr 1819 bestand die russische Seemacht aus 356 Segeln und war in 3 Eskadern von der weißen, blauen und roten Flagge geteilt, mit 3 Admiralen, sechs Vicc-Admiralen und 9 Contreadmiralen. Auf diese 3 Eskadern rechnete man 80.000 Matrosen und Seesoldaten.