Alexanders Verdienste um die Wiederherstellung und Befestigung des europäischen Staatensystems, die Veredlung der Politik usw.

Schon Kaiser Paul war im Jahr 1799 mit seinen Heeren für die Wiederherstellung des europäischen Staatensystems aufgetreten. Die glänzenden Siege in Italien bei Cassano, an der Trebia und bei Novi, welche die Russen in Verbindung mit den Österreichern erfochten, hatten zu der Hoffnung berechtigt, den militärischen Despotismus Frankreichs völlig gedemütigt zu sehen. Mancherlei unglückliche Verhältnisse hatten Kaiser Paul veranlasst, von der Koalition abzutreten. Seit der Zeit hatte Frankreich sich wieder in den Besitz Italiens gesetzt. So sehr auch der Kaiser Alexander den Frieden liebte, sah er doch bald, dass das europäische Staatensystem immer mehr bedroht wurde. Er führte durch seine Diplomaten schon im Jahr 1804 gerechte Beschwerden über die unterbliebene Entschädigung des Königs von Sardinien, welchen Frankreich seiner Staaten beraubt hatte, über die Besetzung Neapels und Hannovers, so wie über die Verletzung des deutschen Gebiets durch Wegführung des Herzogs von Enghien. Am 17ten November 1804 schloss er mit dem Hofe zu Wien ein Bündnis, dessen ursprünglicher Zweck war, mit 350.000 Mann den Anmaßungen entgegen zu arbeiten; namentlich bezweckte es die Wiederherstellung des Königs von Sardinien, des Großherzogs von Toskana und des Herzogs von Modena. Während der Zeit schritt Napoleon nach seiner Weise in seinen grenzenlosen Anmaßungen immer weiter. Ein europäisches Staatsrecht erkannte er nicht an, sondern alle Rücksichten darauf galten seinem militärischen Despotismus für nichts. Am 17ten März 1805 ließ er sich zum Könige von Italien erklären und am 26sten Mai setzte er sich zu Mailand die eiserne Krone auf. Seiner Schwester Elisa verlieh er das Fürstentum Piombino; auch löste er die Republik Lucca auf, und gab sie als erbliche Herrschaft seinem Schwager Felix Bacciochi. Genua ward unmittelbar mit Frankreich vereinigt; dasselbe Schicksal traf auch Parma, Piacenza und Guastalla. Durch die Vereinigung der letztgenannten Länder mit Frankreich verlor der König von Sardinien alle Aussicht auf Entschädigung. Am Uten April 1805 kam ein Bündnis zwischen Russland und England zu Stande. Zweck dieses Vereins war, an Errichtung eines großen Bundes zu arbeiten, welcher 500.000 Mann ins Feld stellen könnte. Zunächst wollte man die Räumung Hannovers zu bewirken suchen, Holland und der Schweiz die frühere Unabhängigkeit wiedergeben, und wo möglich ganz Italien von den Franzosen reinigen. Alexander wollte durch seinen Minister Nowosilzow noch einen Versuch machen, auf dem friedlichen Wege den Zweck zu erreichen, allein die willkürliche Einverleibung Genuas gab Veranlassung, alle weitere Verhandlungen abzubrechen. Russland trat in diesem Kampfe mit 115.000 Mann auf, und vielleicht wäre schon damals Alexanders Zweck, das europäische Staatensystem auf sichern Grundlagen herzustellen, erreicht worden, wenn Österreich glücklicher in der Wahl seines Feldherrn gewesen wäre. Der General Mack liefert in der Geschichte einen sprechenden Beweis, dass theoretische Kenntnis der Kriegskunst, ohne Entschlossenheit, Kraft des Charakters und militairischen Scharfblick, wenig vermag. Österreichs tapfere Heere wurden geschlagen, ehe die russischen herankamen. Selbst bei Austerlitz waren die Russen noch nicht vereinigt, denn der General Essen war am Tage dieser Schlacht noch nicht eingetroffen. Wären die russischen und östreichischen Streitkräfte an diesem Tage vereinigt gewesen, so hätte die Schlacht wahrscheinlich einen ganz andern Ausgang genommen, an welcher nur 20.000 Österreicher unter dem General Kienmayer Anteil nahmen. Mehr noch durch Unterhandlungen als durch den Sieg selbst entzogen sich die Franzosen der gefährlichen Lage, worin sie sich nach demselben immer noch befanden. Alexander ließ auf Österreichs Antrag seine Truppen zurückgehen, doch blieben sie glücklicher Weise auf dem Kriegsfuße, und konnten so im Jahr 1806 zur Unterstützung Preußens auftreten. Alexander versagte dem Vertrage, welchen der russische Gesandte Oubril zwischen Russland und Frankreich abschloss, seine Genehmigung, weil in der Zwischenzeit Napoleon sich durch den Rheinbund abermals verstärkt hatte. Nach den großen Unglücksfällen Preußens im Jahr 1806 war Alexander sogleich bereit, dem bedrängten Nachbar beizustehen. Er begab sich 1807 nach Memel, und ging mit dem Könige Friedrich Wilhelm nach Bartenstein. Am 25sten April 1807 wurde hier von den Ministern Hardenberg und Budberg ein Vertrag unterzeichnet, welcher späterhin im Jahr 1815 seinen wesentlichen Punkten nach Grundlage der Gestaltung Europas geworden ist. Die Hauptpunkte des Bundes waren: die Wiederherstellung Preußens, die Auflösung des Rheinbundes, Ordnung der Angelegenheiten Deutschlands durch ein Bündnis Preußens und Österreichs, Feststellung der Verhältnisse Europas auf den Fuß des ungestörten Besitzes, Aufforderung aller von Napoleon noch nicht unterworfenen Mächte, besonders Österreichs, Englands, Schwedens und Dänemarks zum Beitritt und zur Mitwirkung. Der unglückliche Ausgang der Schlacht bei Friedland stellte auf mehrere Jahre den Vertrag von Bartenstein in den Hintergrund, bis im Jahr 1813 die glücklichere Wendung der Zeitverhältnisse es gestattete, ihn zu erneuern. Die russischen Heere waren nach der Schlacht bei Friedland in einem Zustande der Schwächung und Alexander nicht gehörig vorbereitet, die höchst bedeutende Übermacht der Franzosen von seinen Grenzen abzuhalten, auch fühlte er sich, durch Englands Untätigkeit bei dem großen Kampfe, gekränkt. Unter diesen Umständen trug er bei Napoleon auf einen Waffenstillstand an, welcher angenommen wurde. Nach dem Frieden zu Tilsit suchte Alexander auf dem friedlichen Wege Napoleon zu den Grundsätzen der Mäßigung zurückzuführen; auch scheint es, dass der französische Kaiser durch seine Persönlichkeit auf einige Zeit Alexanders Freundschaft für sich gewonnen hatte. So wie Alexander gegen Napoleons Anmaßungen aufgetreten war, trat er auch gegen die gewaltsame Behandlung Dänemarks von Seiten Englands im Jahr 1807 auf. In seiner Erklärung hieß es:

„Sr. Kaiserliche Majestät heben jede Kommunikation mit England auf, rufen ihre Gesandtschaft von dort ab, und erklären, indem sie die Basis der bewaffneten Neutralität bestätigen, dass nicht die geringsten Verbindungen zwischen Russland und England wiederhergestellt werden sollten, bevor Dänemark nicht befriedigt sein wird.“


Nie würde Alexander seine Heere nach dem schwedischen Finnland gesendet haben, wenn es möglich gewesen wäre, den König von Schweden zur Haltung des schon mit dem Kaiser Paul abgeschlossenen Vertrages wegen Schließung der Ostsee auf dem friedlichen Wege zu bewegen. Der König von Schweden leugnete die eingegangenen Verpflichtungen nicht, allein er verweigerte jede Mitwirkung, so lange die französischen Armeen sich nicht von den Küsten der Ostsee entfernt hätten und die Häfen Deutschlands nicht dem englischen Handel offen ständen. So zog sich der König von Schweden durch einen unerklärlichen Eigensinn den Verlust Finnlands und späterhin die Entthronung zu. An dem Kriege Frankreichs gegen Österreich im Jahr 1809 nahm Alexander vermöge der mit Frankreich bestehenden Verträge zwar Teil, aber er konnte nicht wünschen, dass Österreich unterliege. Die Russen rückten zwar in das österreichische Gebiet ein, enthielten sich aber aller Tätlichkeiten. Die Hoffnungen Alexanders, Napoleon zu gemäßigten Gesinnungen hinzuleiten, waren indes vergeblich. Holland wurde 1810 unmittelbar mit Frankreich vereinigt, über das Großherzogtum Frankfurt wurden neue Verfügungen getroffen. Durch das Dekret vom 10ten Dezember 1810, wodurch die Mündungen der Ems, Weser, Eibe und Trave dem französischen Reiche einverleibt wurden, vertrieb Napoleon den mit Alexander so nahe verwandten Herzog von Oldenburg aus seinen Staaten. Mit Recht war Alexander empört über diese schändliche Verletzung der mit Frankreich bestehenden Verträge, und er erließ eine freimütige Protestation gegen diese Anmaßungen. So bereitete sich der Krieg des in der Weltgeschichte unvergesslichen Jahres 1812 vor. Recht wohl kannte Alexander die Ungeheuern Streitkräfte seines Gegners, dessen ungeachtet lehnte er die Einladung, nach Dresden zu kommen, ab, und schickte den Grafen Narbonne zurück. Er hatte die Überzeugung gewonnen, dass Napoleons Anmaßungen nur auf dem Wege der Gewalt Schranken zu setzen sei. Die unermessliche Ausdehnung Russlands war ihm eine sichere Bürgschaft, den Kampf siegreich bestehen zu können und mit Selbstgefühl erklärte er gleich im Anfange des Krieges, dass er das Schwert nicht niederlegen werde, so lange ein bewaffneter Feind auf russischem Grund und Boden sich befinde. Dieses Selbstgefühl Alexanders hat zunächst Russland und späterhin Europas Freiheit gerettet. Alle Anträge Napoleons auf Waffenstillstand nach dem Brande Moskaus wurden abgewiesen, und Alexander löste sein Wort, nicht mit dem Feinde auf russischem Boden zu unterhandeln. Als Russland befreit war, fasste er zunächst Preußens, dann Deutschlands und endlich Europas Freiheit ins Auge. Es ergingen sogleich Anträge Alexanders an Preußen, das Joch Frankreichs zu zerbrechen. Der Vertrag mit dem preußischen General York wurde die erste entschiedene Vorbereitung für die Befreiung Preußens. Am 27sten Februar 1813 wurde zu Breslau von Hardenberg, am 28sten zu Kalisch von Kutusow das Bündnis zwischen Preußen und Russland unterzeichnet, welches so segensreich auf die Befreiung Europas von einem unerträglichen Joche eingewirkt hat. Im Namen Alexanders und Friedrich Wilhelms forderte der ehrwürdige Kutusow die Fürsten und Völker Deutschlands auf, sich von Frankreich unabhängig zumachen. Mit Begeisterung hörten die Edelsten der Deutschen den Ruf der Freiheit, sie stellten sich freudig unter Alexanders und Friedrich Wilhelms Fahnen und kämpften, wie ein gediegener Geschichtsschreiber der neuern Zeit sich ausdrückt, für das hehre Gedankenbild eines großen, gemeinsamen, unveräußerlichen und unverlierbaren Vaterlandes der Deutschen. Alexander baute sehr auf eine Volksbewaffnung der Deutschen, und seine Hoffnung wurde bei den Bewohnern der preußischen Monarchie, welche den Aufruf ihres edlen Königs mit Begeisterung vernahmen, aufs Glänzendste erfüllt. Bei den Unterhandlungen während des Waffenstillstandes 1813 blieben Alexanders Forderungen stets auf Preußens und Deutschlands Befreiung gerichtet. Im November 1813 wurden Napoleon Friedensanträge gemacht, in welchen der Rhein als Frankreichs Grenze zugestanden wurde. Da Napoleon wenig Sinn für diese Friedensbedingung zeigte, wurde der Krieg erneuert und der Rhein, fast ohne Widerstand zu finden, überschritten. Nach der Schlacht bei Brienne wurde die Rückkehr Frankreichs in seine alten Grenzen gefordert, auch hatte der Unterhändler Napoleons diese Bedingung schon zugestanden. Das stolze Herz des französischen Kaisers konnte sich zur Bewilligung dieser Forderung nicht entschließen. Die letzten Gunstbezeugungen des Glücks, welche er durch Kühnheit ertrotzte, wurden die Ursache seines gänzlichen Sturzes. Nachdem Napoleon in dem Treffen bei Rheims einige Vortheile errungen hatte, glaubte er auf dem Kongress zu Chatillon große Forderungen machen zu können. Er verlangte die Rheingrenze, das Königreich Italien nebst den jonischen Inseln für den Viceköuig von Italien, Wiederherstellung des Königs von Sachsen und des Großherzogs von Berg in den vollen Besitz ihrer Länder, nebst Entschädigungen für Joseph und Hieronimus Bonaparie, so wie seine Schwester Elisa Baiciochi. Hätte man diese Forderungen bewilligt, so würden alle Angriffspunkte in Napoleons Händen geblieben sein, und man konnte darauf rechnen, dass der Friede nur ein Waffenstillstand gewesen wäre. Glücklicher Weise hatte Alexander durch den Grafen Nesselrode zu Chaumont am 1sten März 1814 den welthistorisch-merkwürdigen Vertrag mit Preußen, Österreich und England abschließen lassen. Während die Mächte in ihren frühem Verträgen im Jahr 1813 vorzugsweise auf die Befreiung Deutschlands und die Auflösung des Rheinbundes hinarbeiteten, fasste diese berühmte Quadrupel-Allianz die Befreiung Europas vom Joche Frankreichs für jetzt und alle folgenden Zeiten ins Auge. Es wird mit Recht behauptet, dass diese Verbindung mit Einsicht geschlossen, mit Eintracht beobachtet, mit Kraft erfüllt wurde. Die großen Erfolge, welche durch diesen Vertrag herbeigeführt wurden, geben ihm einen weltgeschichtlichen Charakter, Von Seiten Preußens unterzeichnete ihn der Staatskanzler von Hardenberg, von englischer Seite Lord Castlereagh, und für Österreich der Fürst von Metternich. In der Geschichte der europäischen Staatskunst kommen wenig Verträge vor, welche mit dieser Umsicht abgefasst wären, und mit Recht kann er als ein Meisterwerk der zu höheren Reife gediehenen Diplomatie betrachtet werden. Durch ihn wurden die Bande der Freundschaft und genauesten Übereinstimmung zwischen den großen Mächten befestigt und die Berechnungen Napoleons, welche sich auf die verwandtschaftlichen Verhältnisse mit Österreich bezogen, durchschnitten. Unter den Mauern von Paris erklärte Kaiser Alexander den ihm entgegengeschickten Vorstehern der Stadtviertel:

„Es sei an den Parisern, sich zu äußern, welche Regierung sie als die für Frankreichs und Europas Ruhe zuträglichste wünschten, sie würden ihn bereit finden, ihren Wunsch zu unterstützen.“

Alexander zeigte sich erhaben über die eitlen oder leidenschaftlichen Gesinnungen, welche Napoleon bei ähnlichen Einzügen in eroberte Hauptstädte an den Tag gelegt hatte. Er erkannte seine hohe Bestimmung, die Revolution da zu Ende zu bringen, wo sie sich zuerst in ihrer furchtbaren Kraft entwickelt hatte. In dem Hause Taleyrands, wo Alexander abgetreten war, wurde die große entscheidende Beratung gehalten, an welcher der König Friedrich Wilhelm, die Fürsten Schwarzenberg und Lichtenstein, die russischen Minister, so wie die Franzosen Louis, Pradt, Dalberg und Taleyrand Teil nahmen. Alexander machte drei Vorschläge: entweder die Bourbons zurückzurufen, oder mit Napoleon unter sichern Garantien Frieden zu schließen, oder auch eine Regentschaft im Namen seines Sohnes zu errichten. Taleyrand und die andern an der Beratung teilnehmenden Franzosen erklärten, dass die Wiedereinsetzung der Bourbons das einzige Mittel sei, die Revolution sicher zu beendigen.

„Gut,“ erwiderte Alexander auf diese Behauptung, „so erkläre ich hiermit, dass ich für die Folge nie wieder, weder mit dem Kaiser Napoleon, noch mit irgend einem Gliede seiner Familie mich in Unterhandlungen einlassen werde.“

Die Staatsschrift, welche diese Erklärung bald darauf zur öffentlichen Kenntnis brachte, kam wesentlich auf das zurück, was man schon in der Deklaration zu Frankfurt a. M. am 1sten Dezember 1813 ausgesprochen hatte. In dieser Deklaration heißt es:

„Die Alliierten wünschen Frankreich groß, stark und mächtig zu sehen, weil seine Macht eine der Grundlagen des gesellschaftlichen Gebäudes ist. Sie wollen einen Friedensstand, der durch ein gerechtes Gleichgewicht und Verteilung der Macht die Völker vor dem seit 20 Jahren erfahrenen Elende schützt. Sie werden ihre Wallen nicht eher niederlegen, bis dieser Zweck erreicht ist.“

So sprachen Alexander und seine Alliierten zu einer Zeit, wo sie noch große Hindernisse zu besiegen hatten, so sprachen sie, als die Hindernisse besiegt waren. Es bedarf hier keiner nähern Erörterung, wie der Kongress zu Wien, auf welchem Alexander stets den liberalen Ideen das Wort redete, die europäischen Verhältnisse mit Umsicht und Weisheit geordnet hat, aber es verdient wenigstens in Erinnerung gebracht zu werden, dass die Grundsätze des berühmten Vertrages von Chaumont nach Napoleons Rückkehr von der Insel Elba mit Konsequenz festgehalten wurden. Noch einmal sollten sie die Ruhe Europas gewährleisten. Sehr richtig bemerkt Heeren in seinem klassischen Geschichtswerke:

„Die Wiederherstellung des zertrümmerten europäischen Staatensystems war die größte, aber wenn sie gelang, auch die ruhmvollste Unternehmung, welche die Politik bisher auszuführen hatte. Der reine Wille der Herrscher vermochte es nur, die Politik vermochte diese Aufgabe nicht zu lösen. Wie hätte sie die vielen sich durchkreuzenden Interessen vereinigen sollen? Dass zwischen Religion, Politik und Moral ein Band vorhanden sei, das möglichst befestigt werden müsse, war der große Gedanke Alexanders, welchen er in der Akte der heiligen Allianz aussprach.“ Durch die heilige Allianz erhielt die Politik eine höhere Würde, und diese spricht sich in der Deklaration aus, welche die Bevollmächtigten Russlands, Preußens, Österreichs, Englands und Frankreichs am 15ten November 1818 unterzeichneten: In dieser Staatsschrift heiß es:

„Die Souveräne erkennen als Grundlagen des zwischen ihnen bestehenden erhabenen Bundes den unwandelbaren Entschluss, nie, weder in ihren wechselseitigen Angelegenheiten, noch in ihren Verhältnissen gegen andere Mächte, von der strengsten Befolgung der Grundsätze des Völkerrechts abzugehen, weil die unverrückte Anwendung dieser Grundsätze auf einen dauerhaften Friedensstand die einzige wirksame Bürgschaft für die Unabhängigkeit jeder einzelnen Macht und für die Sicherheit des gesamten Staatenbundes gewährt. In solchen Gesinnungen haben die Souveräne das Werk vollbracht, zu welchem sie berufen waren. Sie werden nicht aufhören, au dessen Befestigung und Vervollkommnung zu arbeiten. Sie erkennen feierlich an, dass ihre Pflicht gegen Gott und gegen die Völker, welche sie beherrschen, Ihnen gebietet, der Welt, so viel an Ihnen ist, das Beispiel der Gerechtigkeit, der Eintracht, der Mäßigung zu geben; glücklich, dass es Ihnen von nun an vergönnt ist, alle Ihre Bemühungen auf Beförderung der Künste des Friedens, auf Erhöhung der innern Wohlfahrt Ihrer Staaten und auf Wiedererweckung jener religiösen und sittlichen Gefühle zu richten, deren Herrschaft unter dem Unglück der Zeit nur zu sehr erschüttert worden war.“

Eine so würdevolle Sprache hatte die Diplomatik noch nie geführt, und wenn sie sich zu dieser Würde erhob, so trug gewiss Alexander durch seine höhern Ansichten viel dazu bei.