GERARD DOU, Rembrandts Mutter

GERARD DOU
(1613 — 1675)
Rembrandts Mutter
Eichenholz: h. 0,24, br. 0,18 m

Das weibliche Bild ist zu dem vorhergehenden männlichen, wie schon die Wendung; der Köpfe zeigt, das Gegenstück. Rembrandts Mutter war eine tüchtige, kluge und fromme Frau, an der der Sohn mit Zärtlichkeit hing. Ihre liebe Gestalt hat ihn künstlerisch viel stärker beschäftigt als die Figur seines Vaters und noch lange über ihren Tod hinaus. Es gibt sympathischere Bildnisse von ihr als dieses hier von seinem Schüler Dou, der nur das Äußerliche der Züge festgehalten und im übrigen seine ganze Kunst in die minutiöse Durchführung gesetzt hat. Die Frau ist nicht phantastisch kostümiert wie ihr Gatte, aber sie ist gewählter, als eine Frau ihrer Verhältnisse sich im täglichen Leben zu tragen pflegte, und mit künstlerischer Sorgfalt gekleidet: die dunkelrote Haube wird über der Stirn durch eine weiße Binde gehalten, und nach hinten fällt ein Schleier hinab. — Dass in der Dargestellten die Mutter Rembrandts zu erkennen sei, konnte nach den längst bekannten Radierungen des Sohnes kaum jemals zweifelhaft sein. Es stand aber im Wege, dass man sich nicht entschließen konnte, in dem männlichen Gegenstücke Rembrandts Vater zu sehen. Diese Tatsache ergibt sich aus einem ganz gleichartigen Bilde des Amsterdamer Reichsmuseums (n. 1248), einer alten Kopie nach Rembrandt selbst, der seinen Vater in demselben Kostüm und beinahe in derselben Haltung gemalt hat. A. P.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Album der Kasseler Galerie