Das Gedächtnis der Gerechten bleibt in Segen

Der am jüngst verflossenen 13. Juni in Plau erfolgte Tod des Doktors Alban ist ein Ereignis, welches seit Jahren zu befürchten, seit Monaten vorauszusehen, seit Wochen täglich zu erwarten, ja sogar zu wünschen stand, welches aber bei seinem wirklichen Eintritt dennoch nicht verfehlte, einen tiefen, schmerzlichen und allgemein betrübenden Eindruck zu machen. Schnell verbreitete sich die Trauerbotschaft über die Stadt, die ihrer verdienstvollsten Bürger einen, schnell über das ganze Land, das einen seiner berühmtesten Männer verloren hatte, und außer der Plauer Zeitung beeilten sich die in Mecklenburg gelesensten Blätter, zugleich Lebensabrisse des Verstorbenen zu bringen. Diese Lebensabrisse sind indessen hauptsächlich nur Auszüge aus der Lebensskizze, welche W. Kortüm bei Gelegenheit des bevorstehenden fünfundzwanzigjährigen Jubiläums, das Alban als Maschinenbauer feierte, im 116. Bande des Dingler'schen polytechnischen Journals gegeben hat. Wir dürfen daher hoffen, dass ein Lebensbild des Dahingeschiedenen, wie wir es gegenwärtig vorführen, darum, dass wir es einige Wochen später bringen, um so weniger für überflüssig werde geachtet werden, als jene Lebensskizze, bei aller Vertrautheit Kortüms mit den tatsächlichen Verhältnissen, dennoch das rechte Licht über die interessante Persönlichkeit Albans keineswegs verbreitet, als sie ferner vorzugsweise für den bestimmten Leserkreis des polytechnischen Journals entworfen ist, und als sie endlich den letzten Lebensabschnitt des nunmehr Entschlafenen unberücksichtigt lassen musste. Nach diesen einleitenden Bemerkungen wenden wir uns zur Sache.

Dem Hauptpastor Samuel August Friedrich Alban in Neu-Brandenburg wurden von seiner Gattin Johanna Juliane, einer Tochter des Rektors Spengler in Friedland, drei Kinder geboren, und zwar den 7. Februar 1791 ein Sohn, den 12. November 1792 eine Tochter und den 22. Oktober 1795 nochmals ein Sohn. Jener Erstgeborene erhielt in der heiligen Taufe die Namen Johann Ernst Heinrich und ist eben derjenige, dessen Tod uns jetzt Veranlassung gibt, über sein Leben zu reden.


Den ersten Unterricht empfing Ernst in der Privatschule des Kandidaten Römer und nahm aus dieser seiner frühesten Schulzeit als Gewinn die saubere Handschrift mit, durch welche er sich vor so vielen genialen Köpfen auszeichnete und von welcher sich, in freilich schon etwas veränderter Gestalt, eine Probe als Faksimile unter seinem sprechend ähnlichen, von Feckert in Berlin 1852 lithographierten Portrait befindet.

Albans vortrefflicher Vater versäumte nichts, um seinem Sohne eine möglichst gute Erziehung zu geben und die Anlagen, welche er in demselben zu entdecken glaubte, nach Kräften ausbilden zu lassen. So wurde derselbe im Zeichnen unterwiesen durch den Zeichenlehrer Reichert und brachte es schon als Knabe dahin, fast sämtliche Vögel Mecklenburgs nach der Natur abzumalen; Musik trieb er unter den Musiklehrern Lange, Riedel und Schmidt, spielte besonders Violine und Violoncelle und komponierte, nachdem er unter dem Musiklehrer Sontag mit dem Generalbass eine Zeitlang sich beschäftigt hatte, namentlich eine Menge Tänze für volles Orchester, die wegen ihrer gefälligen Melodien äußerst beliebt und vielfach exekutiert wurden; in der Mathematik endlich unterrichtete ihn der bereits genannte Musiklehrer Lange; jedoch war dieser Unterricht bei dem vorgerückten Alter des Lehrers ungenügend und musste mit dessen Tode gänzlich aufhören, da er anderweitig nicht zu ersetzen war.

Durch das Gymnasium seiner Vaterstadt unter dem damaligen Direktor Professor Walther wurde der junge Alban zur Akademie vorbereitet. Von den Schulwissenschaften, wie sie jetzt sorgfältig behandelt werden, war freilich, wie z. B. von der Mathematik, entweder überall nicht die Rede, oder sie wurden stellenweise sehr eigentümlich vorgetragen, wie denn Alban gern erzählte, dass er als Primaner zwei Jahre lang — chinesische Geschichte überhaupt und die Geschichte des großen Dschingis-Khan insonderheit genossen hätte. Ungleich besser war es dagegen mit den Sprachen bestellt und die Handhabung klassischer Versformen wurde unserem Alban so geläufig, dass er selbst noch in späteren Jahren die Zueignung seines dem Herrn Landbaumeister Virck zu Sülz dedizierten Werkes: „die Hochdruckdampfmaschine“, in Distichen abfasste, in seiner Jugend aber Komödien schrieb, zu denen er den Stoff aus Virgils Äneide entlehnte und von denen noch ein fünfaktiges Trauerspiel: „Äneas in Karthago“, unter seinen Papieren als Manuskript sich vorfindet. Ein längeres, ebenfalls in Distichen ausgeführtes, seinem Vater gewidmetes und „der Tod meiner Mutter“ betiteltes Gedicht ließ er drucken, nachdem seine innig geliebte einzige Schwester Friderike bereits den 4. April 1808 an dem durch die französische Einquartierung in Neu-Brandenburg verbreiteten Typhus gestorben und ein Jahr später, den 24. April 1609, die treue Mutter der voraufgegangenen teuren Tochter gefolgt war.

Ostern 1810 war unser Alban reif zur Universität. Wäre es ihm vergönnt gewesen, selbständig seinen Studienplan zu bilden, so würde er ausschließlich den mathematischen und physikalischen Wissenschaften sich zugewendet haben, um eine möglichst tüchtige theoretische Vorbildung für die praktische Laufbahn des Maschinenbauers zu gewinnen, zu welcher ihn von frühester Jugend an natürliche Anlage und eine unwiderstehliche, durch alle widrigen und hemmenden Verhältnisse seines Lebens zuletzt sich durchkämpfende Neigung zog. Schon als Kind hatte er mit Mühlen die Tische bemalt und die Rinnsteine vor des Vaters Tür bebaut; als Knabe ein Räderwerk zusammengestellt, welches er durch Mäuse in einem gläsernen Hafen treiben ließ, und die Beschreibung einer kleinen Reise gemacht, in welcher die gesehenen Windmühlen die Hauptrolle spielten; als Gymnasiast endlich bei allen sonstigen Dingen, durch welche er in Anspruch genommen ward, mancherlei mechanische Versuche mit Vorliebe und Unermüdlichkeit ausgeführt. Wie es aber damals und noch lange nachher in Mecklenburg stand, kannte man Industrie nur dem Namen nach; es fehlte also auch in anderweitiger Beziehung einsichtvollen Männern an der richtigen Beurteilung dessen, was dahin gehört, und unter einem Maschinenbauer stellte man sich kaum eben mehr vor, als einen gewöhnlichen Handwerker. So war es denn kein Wunder, dass Albans Vater auf ein rechtschaffenes Brodstudium drang, weil er im technischen Fache für seinen Sohn kein Heil erblickte, und noch weniger war es ein Wunder, dass der tüchtige Prediger und treue Seelsorger wünschte, wie es später sein Letztgeborener, der jetzige würdige Pastor Alban zu Breesen bei Neu-Brandenburg, getan hat, so früher schon seinen Erstgeborenen in seine Fußstapfen treten zu sehen. Dem Wunsche seines Vaters still und mit Aufopferung seiner höchsten Interessen Gehorsam leistend, ging denn Ernst nach Rostock und studierte Theologie. Hätte diese Wissenschaft damals nicht einen so traurigen Standpunkt eingenommen, so wäre sie vielleicht im Stande gewesen ihn zu fesseln, ihn, dem es an religiösem Sinn und Liebe zu Gottes Wort wahrlich nicht fehlte und dessen redliches Streben, wie er überhaupt Alles, was er gerade trieb, mit Eifer angriff, darauf gerichtet war, sich in das einmal erwählte Studium hineinzuleben, wovon namentlich eine Übersetzung des Neuen Testamentes, die er in dieser Zeit anfertigte, hinreichendes Zeugnis gibt. Je mehr er indess von jener Theologie erfuhr, desto weniger konnte er sich mit ihr befreunden, und Michaelis 1811 sah er sich genötigt, seinem Vater entschieden zu erklären, dass er das theologische Studium aufgeben wolle und müsse, eine Erklärung, die der Vater freilich nicht wohl zurückweisen konnte, der er aber die nicht minder entschiedene Versagung seiner Einwilligung in die Lieblingswünsche seines Sohnes entgegensetzte. Der Letztere entschloss sich demnach, es mit dem Studium der Medizin zu versuchen, durch welchen Entschluss denn auch der Vater, immer nur das vermeintliche Beste des Sohnes ins Auge fassend, befriedigt ward.

Einstweilen ging Ernst wiederum nach Rostock und von da Ostern 1812 nach Berlin. Hier war jedoch seines Bleibens nur ein Jahr; die Kriegsunruhen zwangen ihn zur Rückkehr in die Heimat. Wie gern wäre er dem Beispiele seines Bruders Wilhelm gefolgt, der bereits unter den freiwilligen reitenden Jägern diente; wie gern hätte er die Bücher vor der Hand mit den Waffen vertauscht; glühte doch sein Herz bis in seine spätesten Jahre von Liebe zum Vaterlande und zu den angestammten Fürsten; schmerzte ihn doch tief jene Demütigung, welche die fremden Unterdrücker dem deutschen Volke bereiteten. Allein sein Vater hemmte auch diesen Drang und veranlasst ihn, gegen Johannis 1813 zur Fortsetzung seiner medizinischen Studien nach Greifswald sich zu begeben.

Wiewohl Alban fortwährend Muße fand, seine technischen Lieblingsbeschäftigungen nebenher zu betreiben, so hatte sein Fleiß in Dem, was nun jedoch die Hauptsache für ihn sein sollte, es nichtsdestoweniger dahin gebracht, dass er schon Ostern 1814 sich befähigt fühlte, in Rostock sein Doktorexamen zu machen. Die bei dieser Veranlassung von ihm geschriebene und den Professoren Masius in Rostock und Mende in Greifswald zugeeignete Inaugural-Dissertation handelt von der Entstehung der Gelbsucht in ihrem Unterschiede von der Leberentzündung, de Icteri ortu quatenus ab Hepatitide dissert. Um sich indessen für seinen ärztlichen Beruf noch mehr zu vervollkommnen, studierte der junge Doktor unter Langenbeck und Himly in Göttingen bis Ostern 1815 noch Chirurgie und Augenheilkunde. Während dieses seines Aufenthaltes in Göttingen erfand er eine einfache Maschine zur Heilung des Oberschenkelbeinhalsbruches, die er in Langenbecks chirurgischer Bibliothek beschrieb und die später Vielfach gebraucht sein und noch gegenwärtig in den bedeutenderen chirurgischen Kabinetten sich vorfinden soll.

Gegen Ostern 1815 begann denn Alban seine Laufbahn als praktischer Arzt in Rostock. Um aber auch seine Kenntnisse theoretisch nützlich zu machen, habilitierte er sich als Privatdozent bei der Universität, was ihm zur Herausgabe seiner „Augendiätetik für den Nichtarzt“ Gelegenheit bot. Durch dieses Büchlein sowohl, wie durch seine Vorlesungen über Augenheilkunde legte er den Grund zu seiner augenärztlichen Praxis, die sich ungemein schnell erweiterte und in Folge einer ansehnlichen Menge glücklicher Staroperationen im ganzen Lande ihm einen nicht geringen Ruf erwarb, an seinem Wohnorte Rostock aber ihn als Augenarzt so bekannt machte, dass er z. B. von einem Bauer richtig aufgefunden ward, der seinen Namen vergessen hatte und nun nach dem Doktor fragte, der den Leuten die Augen ausstäche. Aber nicht allein in diesem speziellen Zweige der Heilkunde, sondern überhaupt wurde er immer mehr und mehr ein viel gesuchter Arzt, so dass man nach der Tüchtigkeit, die er in seinem Berufe entwickelte, und nach der Stellung, die er in der bürgerlichen Gesellschaft einnahm, hätte denken mögen, dass er mit der Richtung, welche sein Leben nicht sowohl durch eigene Wahl, als vielmehr durch väterlichen Einfluss genommen hatte, vollständig wäre ausgesöhnt gewesen. Aber in der Tat stand die Sache ganz anders, und selbst die Bande der Familie waren nicht einmal stark genug, um ihn an einen Wirkungskreis dauernd zu fesseln, welcher ihm für sich und die Seinigen ein gutes Auskommen lieferte. Alban hatte sich nämlich schon am 1. September 1815 mit Charlotte, geb. Köster, einer Tochter des Kaufmanns und Weinhändlers Köster in Rostock, verheiratet, und als diese Frau, deren beide ersten Kinder die Geburt zu ihres Mannes großem Leidwesen nicht lange überlebten, kurz nach ihrer dritten Entbindung von einer Tochter, der jetzigen Gattin des Gutsbesitzers Marckwart auf Pinnow im Preußischen, im Juni 1819 gestorben war, zum zweiten Male ein Jahr später mit Margarethe, geb. Wendt, einer Tochter des damaligen Gutsbesitzers Wendt auf Teschendorf bei Rostock, aus welcher Ehe ein Sohn, der jetzige Kammer-Ingenieur Ernst Alban in Schwerin, stammt.

Obgleich also Alban nicht allein für sich, sondern auch für Weib und Kinder zu sorgen hatte, so ließ ihn dennoch der ihm angeborene Hang zu mechanischen Bestrebungen und das ihm von der Natur mitgegebene Geschick, fast instinktmäßig treffende technische Kombinationen zu machen, in der Zunahme seiner Praxis nur die Abnahme müßiger Stunden bedauern, die seinen Lieblingsbeschäftigungen hätten zugewendet werden können. Da aber gar mancherlei Unannehmlichkeiten sich einstellten, wie sie im Leben des Arztes um so leichter vorkommen, je umfangreicher das Feld seiner Arbeit wird; da ferner ein hartnäckiger Anfall von Kopfgicht in Folge der mit seinem ärztlichen Berufe verbundenen Strapazen ihn betroffen hatte; da sich endlich überdies die Aussicht ihm öffnete, in dem Fache seiner frühesten Neigung wahrscheinlich sein Glück machen zu können: da gab Alban seine Wirksamkeit auf dem medizinischen Gebiete auf, und sein alter Vater, der erst den 6. April 1834 starb, erlebte es also noch, dass sein Sohn zuletzt doch jenem Hafen zusteuerte, von welchem er dessen Lebensschiff fern zu halten sich bemüht hatte, so lange derselbe von ihm abhängig gewesen war.

Hiermit sind wir denn bei dem wichtigsten Lebensabschnitte Albans angelangt, im Hinblick auf welchen er selber die voraufgehende Zeit mit ihren anderweitigen Bestrebungen für einen langen Irrweg erklärte, den er zu durchlaufen gehabt hätte, bevor er an das gewünschte Ziel gekommen wäre. Aber ach! gleich im Anfange seines öffentlichen Auftretens im Maschinenbaufache, — welche Schwierigkeiten hatte er zu überwinden, welchen Widerwärtigkeiten die Stirn zu bieten, welche Mühseligkeiten zu ertragen, welche Täuschungen zu erfahren! Wahrlich, träfe unseren Alban der Vorwurf des Wankelmuts und der Veränderlichkeit mit Recht, welcher ihm so häufig von Leuten gemacht ist, die, allein nach dem Scheine urteilend, weder die Geschichte seiner Lebensentwickelung, noch die Eigentümlichkeit seines Wesens genauer kannten; so würde er alsbald nach dem ersten Versuche alles ferneren Fortschreitens auf der technischen Laufbahn gründlich überdrüssig gewesen und zu der verlassenen medizinischen Praxis eiligst zurückgekehrt sein.

Indem wir dieses schreiben, denken wir an seinen zweijährigen Aufenthalt in England, wo, nach seiner eigenen Aussage, in einem herben Zeiträume sein Gemüt in der vernichtendsten Aufregung sich befand, sein Geist durch die Heftigkeit dieser Aufregung fast erdrückt wurde und sein Körper durch die größten Strapazen zusammenzusinken begann; wo er eine Zeitlang über eine deutsche Meile von seiner Wohnung nach Deptford, an welchem Orte seine Maschine aufgestellt werden sollte, in einer über alle Beschreibung drückenden Hitze zu gehen hatte, während seine Unruhe nach den bereits gemachten traurigen Erfahrungen allen Schlaf von ihm verscheuchte und der Drang der Geschäfte ihm oft nicht einmal gestattete, ordentliche und regelmäßige Nahrung zu sich zu nehmen, er oft aber auch, wenn seine Leute zu Tische gingen, appetit- und hungerlos vor Verdruss, Kummer und Sorge, den Kopf in die Hand gestützt, dasaß und sein Gehirn peinigte, zu finden, was er in dem Drange der Umstände nicht gehörig zu suchen vermochte. Doch wir kehren zu der geordneten historischen Darstellung zurück.

Bereits im Jahre 1815 hatte Alban den ersten Versuch gemacht, eine kleine Dampfmaschine zu konstruieren, ohne eigentliche Kenntnis der bisherigen Dampfmaschinen zu besitzen. Der Versuch war gelungen, und was er mit Anwendung einer zinnernen Wärmeflasche als Dampfkessel, und zweier Wundspritzen, aus denen Zylinder gemacht waren, zu Tage gefördert hatte, das war eine Hochdruckdampfmaschine gewesen. Das Prinzip der Hochdruckmaschine hielt er von der Zeit an während seines ganzen Lebens fest und tat, gleich unermüdlich in Erfindung und Ausführung, am Arbeitstische und in der Fabrik, redlich das Seinige, die Dampfmaschinengattung, die durch Olivier Evans in Amerika zuerst aufgefunden war, zu verbessern, ihre Vorzüge vor den Maschinen mit niederem Druck ans Licht zu stellen und sie überall zu Ehren und Würden zu bringen.

Um jedoch Dampfmaschinen durch Dämpfe von sehr hohem Druck ohne alle Gefahr zu betreiben, schien ihm ein anderes Dampfentwickelungsprinzip als das bisherige notwendig. Schon im Jahre 1821 kam er auf die Idee, den Dampferzeuger nicht unmittelbar dem Feuer auszusetzen, sondern ihn durch eine leichtflüssige Metallmischung zu heizen, so dass seine Struktur nicht angegriffen würde und das Material, aus welchem er verfertigt wäre, lange in einem erprobt sicheren Zustande könnte erhalten werden. Er stellte sich einen angemessenen kleinen Dampfentwickelungsapparat zusammen und gewann Resultate, die ihn zu den erfreulichsten Hoffnungen zu berechtigen schienen. Von dem Geheimen Ober-Bergrat Karsten in Berlin, welchem er seine Erfindung in einer durch Zeichnungen gehörig erläuterten Beschreibung mitteilte, wurde er aufgemuntert, nach wiederholten Experimenten sein Glück in England zu versuchen.

Die Umstände begünstigten das Vorhaben. Der mecklenburgische Konsul in London, Mr. Kreeft, kam gerade nach Rostock, lernte Alban kennen und sagte ihm seine Unterstützung zu. Nach seiner Rückkehr hatte derselbe bald die erforderliche Anzahl von Interessenten zur Ausbeutung der Alban'schen Erfindung zusammengebracht und das erforderliche Patent besorgt. Man machte dem Erfinder sehr annehmliche Anerbietungen und am 12. Juni 1825 reiste Dr. Alban unter Hoffnung und Furcht nach England ab; indem die feste Überzeugung von der Vortrefflichkeit seines Prinzips jene erweckte, die Schwierigkeiten aber, das gefundene und im Kleinen erprobte Prinzip nun im Großen in das geschäftliche Leben einzuführen, diese erzeugte.

Trotz der überspannten Erwartungen, die von seiner Erfindung noch vor seiner Ankunft durch seine Interessenten verbreitet waren; trotz der Unordnung, des Schmutzes und des Mangels an guten Werkzeugen in Mr. Burtons Werkstätte, in der seine Maschine verfertigt werden sollte; trotz der Schwierigkeit, die Metallgefäße zur Aufnahme der Metallmischung fehlerfrei gegossen zu erhalten, und der völligen Unmöglichkeit, brauchbare Entwickelungsröhren selbst durch den ersten Kupferschmied Londons hergestellt zu sehen, so dass zuletzt eiserne genommen werden mussten; trotz des Umstandes endlich, dass die Interessenten in Streitsachen zwischen ihm und den englischen Arbeitern sich regelmäßig auf die Seite ihrer Landsleute stellten: trotz alles dessen wurde etwa binnen Jahresfrist der Probeentwickelungsapparat nebst der dazu gehörigen Dampfmaschine doch zuletzt glücklich vollendet. „Der erste Versuch mit diesem Erzeuger“, schreibt Alban, „war gleichsam ein Triumph für mich. Man brachte mir ein allgemeines Hurrah; alle Zeitungen waren voll seines und meines Lobes; kurz ich hätte selbst am Ende vor Freude, den Kopf verloren, wenn nicht mit dem Gelingen auch der Neid und die Kabale erwacht wären, um mir die Freude tausendfach zu vergällen, und nicht mein Unstern an dem zweiten Erzeuger dieser Art alle meine Hoffnungen und kühnen Pläne wieder vernichtet hätte.“

Alban glaubte sich und den Seinigen die Freude des Wiedersehens gönnen zu dürfen und reiste auf acht Wochen nach Deutschland. Da aber voraussichtlich seine Gegenwart in England noch längere Zeit notwendig wurde, so nahm er bei der Rückkehr seine Frau mit. Während seiner Abwesenheit hatte nun ein Mr. Edwards aus Paris den Entwickelungsapparat und die Dampfmaschine wiederholt probiert, jenen jedoch zu schwach und diese zu unsolide gefunden: leider beabsichtigte er das in Frankreich bereits gelöste Patent für das ihm einleuchtende Entwickelungsprinzip zu kaufen, die Maschine aber hatte einen Kraftmesser, durch welchen Edwards an starke Unannehmlichkeiten erinnert ward, die er in Frankreich zu überstehen gehabt hatte; das ehrenwerte Parlamentsmitglied, Mr. Brocleriep, verschrie die Maschine als eine erbärmliche: leider hatte er es nicht erreichen können, als Mitinteressent aufgenommen zu werden, wie es nach Anschauung und Prüfung der Leistungen des Dampferzeugers und der Dampfmaschine sein lebhafter Wunsch gewesen war; ein ganzes Heer gewöhnlicher Engineers, wie in England die Maschinenbauer genannt werden, machte es sich zur Aufgabe, tadelnd, herabwürdigend und verwerfend über eine Maschine zu sprechen, die in angestrebter Einfachheit weder Balancier noch Parallelogramm, weder Kondensator noch Luftpumpe, weder eine Unzahl Charniere noch sonstige Schnurrpfeifereien aufwies, die an den komplizierten englischen Maschinen zum Überfluss vorhanden waren: leider ließ sich, wenn Maschinen Alban'scher Konstruktion in Aufnahme kamen, ungleich weniger dabei verdienen und ungleich weniger Sand dem Publikum in die Augen streuen. Da es indessen auch redliche Leute gab, welche die Vorzüge der Erfindung nicht nur zu würdigen wussten, sondern sie auch öffentlich anerkannten; so blieben die Meinungen im Publikum geteilt und Albans Interessenten verzweifelten nicht an einer gewinnreichen Ausbeutung.

Zu letzterem Zwecke hatten sie denn in Albans Abwesenheit mit der Regierung einen Kontrakt geschlossen, nach welchem innerhalb dreier Monate eine Maschine von 16 Pferdekräften mit einem bestimmten Kohlenverbrauch und zu einem festgesetzten Preise für die Victualling office der Flotte geliefert werden sollte und verlangten von Alban nach seiner Rückkehr die Realisierung ihrer Versprechungen. Alban war wie vom Donner gerührt; auf seine Vorstellungen, dass die Probemaschine noch mancherlei Verbesserungen bedürfte, die erst gefunden werden müssten, um sicher zu gehen, wurde nicht gehört; ja zuletzt erklärte man ihm ziemlich verständlich, dass die Mittel zum Experimentieren nicht weiter herbeigeschafft werden könnten, wenn nicht einzelne der Interessenten darüber sollten zu Grunde gehen. Mit welchen Gefühlen Alban nun die Lösung der ihm gestellten Aufgabe übernahm, lässt sich denken. Er selbst schreibt darüber: „Ich muss aufrichtig bekennen, dass nur das Verdrießliche, Peinliche und Drückende meiner Lage in England, die jedes Unternehmen mich mit Interesse ergreifen ließ, wodurch nur meine Angelegenheit auf diese oder auf eine andere Weise zu Ende geführt würde, mich bestimmen konnte, an dies gefährliche Werk zu gehen, wobei mein und meiner Erfindung Ruf, sowie mein ganzes Lebensglück auf dem Spiele stand.“ Als er nun aber an das Werk gegangen war, arbeitete er mit fast übermenschlicher Kraftanstrengung, die durch immer aufs Neue sich darbietende Hemmnisse und Unfälle erforderlich und durch die Unfreundlichkeit und Rücksichtslosigkeit des ersten Beamten der Office obendrein noch erschwert ward. Dreimal rissen teils die Metallgefäße, teils wurden sie nicht genugsam erhitzt: die Ursachen des jedesmaligen Misslingens mussten eiligst erforscht, Mittel zur Abhilfe schleunigst ersonnen, neue Formen jener Gefäße schnell erfunden, Veränderungen des Ofens ohne Aufenthalt vorgenommen werden. Endlich schien die angemessene Konstruktion der Metallgefäße gewonnen, endlich der Ofen durch völligen Umbau zweckdienlich gestaltet: der Dampferzeuger tat seine Schuldigkeit, die Maschine konnte ihre Arbeit beginnen. Dieselbe sollte aber ein Sägewerk von 13 Sägeblattern und außerdem während der Brauzeit die Braumaschinerie in Betrieb setzen. Nun war jedoch das Sägewerk inzwischen von einem Mr. Penn, einem Freunde des auch in Deutschland bekannten Engineers Perkins und darum schon Albans Gegner, repariert, dabei waren aber von demselben die an den Führern gleitenden Futter der Sägegatter fest angeschraubt, um zu bewirken, dass die Kraft der Dampfmaschine nicht einmal ausreichen sollte, das Sägewerk allein zu treiben. Nichtsdestoweniger trieb sie es, indem Alban sie mit beinahe doppeltem Dampfdrucke arbeiten ließ; allein wegen der starken Anspannung brach auf einmal das ganze Sägewerk zusammen und der große aufrechtstehende Wellbaum der Mühle wurde aus dem Lager gehoben. Da stellte man Alban und seinen Interessenten die Alternative, entweder binnen drei Tagen den Schaden wieder gut zu machen, oder ihre Maschine wegzunehmen, wo ihnen denn nichts weiter als das Letztere zu tun übrig blieb.

Alban drang wiederholt auf ruhiges und ungestörtes Experimentieren, bis so vollkommene Resultate erlangt wären, dass sie weder etwas zu wünschen, noch zu fürchten übrig ließen; aber auch dieses Mal drang er nicht durch. Es wurde bestimmt, die Maschine in den neu anzulegenden Catharinendocks aufzustellen. Das geschah; aber bald war man wieder so weit, dass Alban nur in der gänzlichen Reform des Entwickelungsapparates Heil erblickte, wozu er denn auch den Plan entwarf und vorlegte. Dieser Plan wurde jedoch nicht angenommen, vielmehr gegen den Kontrakt, nach welchem er allein Alles zu bauen und zu überwachen hatte, was zur Einführung seiner Erfindungen in England nötig war, ein gewisser Mr. Beale mit Anfertigung eines Apparates nach der ursprünglichen Form beauftragt, der seinen Verheißungen nach allen Anforderungen entsprechen sollte, nach Albans wohlbegründeten Versicherungen aber dazu durchaus nicht im Stande sein konnte. Da Alban demnach mit Mr. Beale zusammenzugehen sich weigerte, kümmerte man sich um ihn einstweilen gar nicht, und länger als zwei Monate blieb er von seiner Maschine entfernt, ohne dass ihm selbst die nötigen Subsistenzmittel verabreicht wurden.

Während dieser Zeit würde es ihm samt seiner Frau in dem fremden Lande schlimm ergangen sein, wenn er nicht die Fähigkeit gehabt hätte, anderweitig Hilfe zu schaffen. Er legte sich auf die Landschaftsmalerei und gewann durch seine Bilder, die zwar in künstlerischer Ausführung Manches zu wünschen übrig ließen, dagegen durch naturgetreue und zugleich effektvolle Auffassung sich auszeichneten, was zur Bestreitung der laufenden Ausgaben des täglichen Lebens erforderlich war. Mögen wir es ihm verdenken, dass er noch in späteren Jahren, nicht etwa auf seine Meisterschaft im technischen Zeichnen, wohl aber auf sein Malertalent, welches doch dagegen bedeutend zurückstand, einigermaßen stolz war und dass er die Zimmerwände seines Hauses neben Kupferstichen und sonstigen Gemälden auch mit Landschaften von seiner Hand mehrfach dekorierte? War doch in einem an Sorgen, Kummer und Aufregung ohnehin überreichen Zeitabschnitte dies die einzige Erwerbsquelle gewesen, welche in hinlänglicher Ergiebigkeit floss, als jede andere versiegt war.

Endlich hatte Mr. Beale den neuen Apparat vollendet und Alban wurde höflichst eingeladen, denselben zu besehen. Sein Gutachten fiel dahin aus, dass dieser Apparat unbrauchbar wäre, und die Versuche, welche angestellt wurden, bestätigten glänzend dieses Urtheil. Da bot Alban noch einmal seine Hilfe an; sie wurde jedoch unter dem Vorgeben abgelehnt, dass die Kasse zu erschöpft wäre, als dass man vor der Hand in fernere Pläne eingehen könnte, und dass erst neue Interessenten gewonnen werden müssten, um später die Sache wieder aufzunehmen. Alban merkte, dass man sich seiner zu entledigen trachtete, und verließ freiwillig England, missmutig und trauernd zwar über seine augenblicklich fehlgeschlagenen Erwartungen, aber, wie er selbst versichert, mit der ungetrübtesten, lebendigsten Hoffnung, dass ihm die Vorsehung über lang oder kurz einmal Gelegenheit verschaffen werde, frei und unabhängig seine Pläne auszuführen und seiner Erfindung eine größere Vollendung zu geben.

Obgleich also Albans nächster Zweck in England nicht erfüllt war, so gereichte ihm dennoch sein zweijähriger Aufenthalt daselbst zu dauerndem Nutzen. Er hatte Gelegenheit gehabt, hunderte von Dampfmaschinen, nach den verschiedensten Prinzipien gebaut und zu den mannigfaltigsten Zwecken verwendet, zu beobachten und zu untersuchen; Gelegenheit, Betriebsmaschinen beim Maschinenbau zu sehen und kennen zu lernen, von denen man sich damals in Deutschland überhaupt wenig und in Mecklenburg besonders am wenigsten Vorstellungen machte; Gelegenheit aber endlich auch, von der Anglomanie, die ihn zuvor ebenfalls ergriffen gehabt hatte, so radikal geheilt zu werden, wie es Allen zu wünschen wäre, die, englische Marktschreierei für bare Münze nehmend, noch heutzutage meinen, dass jegliches Heil im Maschinenwesen von England ausgehen müsse, und darüber selbst die vollkommeneren vaterländischen Erzeugnisse wenn nicht völlig unbeachtet lassen, doch wenigstens geringschätzig behandeln.

Nach diesem verunglückten Debüt in England kehrte Alban nach Mecklenburg zurück, dachte jedoch nicht im Entferntesten daran, die medizinische Praxis wieder aufzunehmen. Endlich in seinem eigentlichen Elemente, harrte er in voller Begeisterung für sein Fach in demselben aus, unbeirrt durch die bitteren Erfahrungen der jüngsten Vergangenheit, nicht zurückgeschreckt durch den Hinblick auf die Zukunft, in welcher allein schon seine Mittellosigkeit ein Heer von Sorgen-, Verlegenheiten und Hindernissen ihm bei einem Geschäfte entgegenstellen musste, zu dessen nur einigermaßen umfänglichem Betriebe ein nicht unbedeutendes Kapital sich vernotwendigt. Der Ruhe und Erholung bedürftig, die er auf dem Lande am besten gewinnen zu können glaubte, zog er nach Stubbendorf bei Tessin. Aber wo war lange Ruhe für einen so lebendigen Geist, wo lange Erholung für einen Mann von solcher Regsamkeit?

In dem Zeitraume von zwei Jahren, welche er zu Stubbendorf verlebte, war er teils mit dem Studium solcher Werke, die entweder unmittelbar das Maschinenwesen und namentlich Dampfmaschinen, oder doch die zu dem Maschinenbau in enger Beziehung stehenden Wissenschaften behandeln, teils mit der Abfassung von Aufsätzen für das Dingler'sche polytechnische Journal, teils endlich mit praktischen Versuchen beschäftigt. Aus dieser Zeit stammt auch schon die Abhandlung, welche er später in angemessener Umarbeitung und mit Hinzufügung der inzwischen gemachten Erfahrungen, sowie der neueren Literatur, seinem Hauptwerke als ersten Abschnitt einverleibte und in welcher er eine Verteidigung des Hochdruckdampfmaschinen-Prinzips und eine Beleuchtung und Würdigung seiner Vorteile gab. Liest man jene Aufsätze, so muss man sich wundern, mit welcher Leichtigkeit er sich über Dinge auszudrücken versteht, in denen er doch Autodidakt war; mit welcher Gewandtheit er den jedesmaligen Gegenstand zu behandeln und, wo es nötig scheint, durch die anschaulichsten Zeichnungen zu verdeutlichen weiß; mit welchem Fleiße aber auch er gearbeitet haben muss, um die Summe physikalischer, mathematischer und technischer Kenntnisse zu erwerben, deren Besitz es ihm überall ermöglichte, derartige Abhandlungen anzufertigen.

Um diese Zeit war es, als man in Mecklenburg mehr und mehr anfing, auf die Anwendung von Maschinen bei dem landwirtschaftlichen Betriebe zu denken, und es bedurfte nur einer Aufforderung von Seiten des seligen Pogge - Roggow, um unseren Alban zu veranlassen, nach dieser Richtung hin sich nützlich zu machen. Schon in Stubbendorf baute er zunächst Kornsiebe, sah aber bald ein, dass, teils um mit den Maschinen die zu ihrer Vollendung erforderlichen Proben vornehmen, teils dem Geschäfte einigen Umfang geben zu können, ihm eine eigene ländliche Besitzung wünschenswert wäre. Deshalb kaufte er mit den Geldmitteln seiner Frau Klein Wehnendorf bei Tessin und etablierte daselbst, von dem hochseligen Großherzoge Friedrich Franz und dessen Minister von Plessen zwar dazu angeregt, jedoch nicht dabei unterstützt, indem er um keine Unterstützung bat, die erste Maschinenbauanstalt in Mecklenburg.
Von 1830 bis 1833 wirkte er nun unter zum Teil sehr drückenden Umständen in Klein Wehnendorf, zu denen noch so starke häusliche Zerwürfnisse hinzukamen, dass sie nur durch eine im Jahre 1834 vollzogene Ehescheidung gründlich zu heben waren. Außer dem Mangel an ausreichendem Betriebs-Kapital, an gehörigen Arbeitsmaschinen, an zuverlässigen Arbeitern, kurz an allen seine Bestrebungen in seinem Geschäfte fördernden und erleichternden Hilfsquellen, hatte er noch mit der Verdächtigung seiner Leistungen im Publikum, mit dem Vorurteil gegen Maschinen überhaupt und gegen inländische insonderheit, und endlich mit der Konkurrenz, die seine Maschinen schon deshalb wohlfeiler nachbauen konnte, weil sie die Opfer, welche die Erfindung kostete, nicht zu tragen brauchte, einen harten Kampf zu bestehen. Ohne sonderlichen pekuniären Gewinn sah er sich gezwungen, fort und fort seinen Erfindungsgeist anzustrengen, um durch unablässige Verbesserungen an denselben den Absatz von Kornreinigungs-, Hackerlings- und Dreschmaschinen sich zu sichern und zu erhalten.

Dass ein Mann von so großer geistiger Begabung und so hoher technischer Befähigung indessen keine volle Befriedigung darin finden konnte, nur landwirtschaftliche Maschinen zu bauen und in diesem Geschäftszweige bereits Vorhandenes zu einem erhöhten Grade der Brauchbarkeit zu fördern, versteht sich von selbst, gesetzt auch, dass er aus einer solchen Tätigkeit die nötigen Existenzmittel für sich selber und für seine Familie erworben hätte. Seit dem 18. März 1835 war er nämlich zum dritten Male vermählt, und zwar mit Annette, geb. Klitzing, einer Tochter des Kaufmanns Klitzing aus Rostock, welche ihn noch in Klein-Wehnendorf mit ihren beiden ältesten Kindern, einem Sohne Heinrich und einer Tochter Helene beschenkte, während die jüngste Tochter Theodora schon in Güstrow und der jüngste Sohn Wilhelm erst in Plau geboren ward.

Neben seiner Maschinenbauanstalt, in welcher schon eine Dampfmaschine arbeitete, legte sich Alban denn noch eine Papierfabrik und eine Flachsspinnerei an, für welche beide Institute er eine zweite Dampfmaschine erbaute. Was indessen einen durchgreifenden vorteilhaften Umschwung in seine finanzielle Lage vielleicht würde gebracht haben, wenn Alban auch nicht dabei die so oft in seinem Leben wiederkehrende Erfahrung hätte machen müssen, dass Andere, um seine eigenen Worte zu gebrauchen, in seinem Schweiße sich die Hände wuschen, das war die selbständige Erfindung einer Sämaschine. Der Plan zu einer solchen war längst von ihm ersonnen und gleich Anfangs in Klein Wehnendorf ins Werk gesetzt. Wie nun aber jede Maschine, die als die erste ihrer Art ins Leben tritt, noch mancherlei Mängel zu haben pflegt, die nur nach wiederholten Versuchen erkannt und abgestellt werden können, so ging es auch mit dieser, und als Alban von Seiten mehrerer Landleute, gegen die er sich über die Sache aussprach und denen er die allerdings noch nicht fehlerfreie Probemaschine zeigte, ein mitleidiges Lächeln und ein verwerfendes Kopfschütteln sehen, ja wohl gar spöttische Bemerkungen und unzarte Äußerungen hören musste, da entschloss er sich kurz, seiner Maschine, wie sie eben war, einstweilen in der Rumpelkammer einen Standplatz anzuweisen. Endlich wurden aber von England aus Sämaschinen eingeführt, bei denen jedoch so viel zu wünschen übrig blieb, dass der Patriotische Verein an Alban die Aufforderung zur Herstellung einer brauchbaren Sämaschine ergehen ließ. Nun hatte er nichts Eiligeres, als seine fast vergessene Maschine aus ihrem Winkel hervorzusuchen. Seine inzwischen gereiftere Erfahrung, seine im Verlauf von sechs Jahren bedeutend erhöhte Einsicht ließ ihn schnell sowohl zur Erkenntnis dessen gelangen, was noch zu ändern und zu bessern war, als auch zur Wahl der richtigen Mittel, durch welche er nach wenigen Versuchen das erwünschte Ziel erreichte. Auf der in Güstrow erfolgten Ausstellung erhielt Alban im Jahre 1837 für seine Sämaschine die goldene Verdienstmedaille des Patriotischen Vereins und zehn Jahre später hatte er die Freude, dass ihm, vornehmlich ebenfalls wegen der Sämaschine, die preußische goldene Medaille für Verdienste um die Landwirtschaft zuerkannt wurde. Obgleich seit jener ersten Ausstellung ein langer Zeitraum verflossen, und für die Hebung der landwirtschaftlichen Industrie durch immer mehr vollendete Maschinen wahrlich nicht ungenützt verflossen ist, so konnte dennoch der „Praktische Landwirt“ vor einigen Wochen folgendes gewiss zutreffende Urtheil fällen: „In der Tat ist aber auch diese Alban'sche Sämaschine so originell in ihrer Erfindung, so einfach in ihrer Konstruktion, so nutzbringend in ihren Leistungen, dass sie noch bis heute nicht übertreffen ist und der Mecklenburger mit freudiger Genugtuung auf allen Industrie-Ausstellungen seine Alban'sche Sämaschine ausgestellt und anerkannt sieht.“

Diese Sämaschine verschaffte allerdings unserem Alban namhafteren Gewinn, als irgend eine andere auf dem Felde der Mechanik bis dahin von ihm versuchte und ausgeführte Unternehmung; allein je größeren Eingang sie fand, desto mehr wurde sie bald nachgebaut und so dem Erfinder der wohlverdiente Nutzen seiner Erfindung verkümmert, den er ohnehin nicht gar lange nach ihrer Prämierung zu teilen hatte.

Der Gründer der Eisengießerei in Güstrow, der verstorbene Andersen, wünschte nämlich mit seinem Etablissement eine Maschinenbauanstalt zu verbinden, und machte deshalb unserem Alban mündlich und schriftlich wiederholte Anträge, von Klein Wehnendorf nach Güstrow überzusiedeln und mit ihm in Compagnie zu treten. Nach längerem Schwanken hielt auch Alban es dem beiderseitigen Interesse für angemessener, wenn sie mit vereinten, als mit vereinzelten Kräften wirkten, und jeder von Beiden glaubte nun bei dem Anderen zu finden, was ihm gerade fehlte, um das Geschäft zur größtmöglichsten Blüte und zum ergiebigsten Ertrage zu bringen. Bei Alban fiel überdies der Umstand schwer in die Wagschale, dass seine mit so vielen Anstrengungen und mit so großen Sorgen allmählich erweiterte und der Erweiterung noch fortwährend bedürftige Anstalt bei seinem etwaigen Ableben im Verhältnis zu ihrem wirklichen Werte fast wertlos dastehen würde. Nach dem Landes-Grund-Gesetzlichen Erbvergleich darf nämlich kein Gutsbesitzer städtische Nahrung betreiben; die Städte hatten nun aber Albans Geschäft wegen Verwendung von Handwerksgesellen in demselben als einen Betrieb städtischer Nahrung und somit als einen Eingriff in ihre Rechte angesehen, dagegen protestiert und wenngleich nicht die augenblickliche Schließung der Anstalt, doch mindestens das erreicht, dass Alban die Konzession zum Maschinenbau in Klein Wehnendorf nur auf seine Lebenszeit erhielt, folglich bei seinem Tode das Etablissement eingehen musste. So entschloss er sich denn endlich, verkaufte Klein Wehnendorf und zog nach Güstrow, um sich mit Andersen zu assoziieren.

Dies Compagnie-Geschäft dauerte zwei Jahre, von 1838 bis 1340. Anfänglich schien beiden Interessenten mit ihrer Verbindung geholfen. Da die Besitzer der Eisengießerei und der Maschinenfabrik jetzt Hand in Hand gingen, so konnten die Maschinen ohne sonderliche Preiserhöhung dauerhafter und solider hergestellt werden, und da es weder an Geldmitteln, die Andersen hergeben konnte, noch an Arbeitern, die nach dem Lande schwieriger hinzuziehen gewesen waren, fehlte, so ließen sich die Aufträge prompter und schneller ausführen. Es wurde vorzugsweise eine Menge Sämaschinen bestellt und abgesetzt, und schon im ersten Jahre der vereinigten Geschäftsführung musste noch ein neues Gebäude aufgeführt werden, um neue Werkstätten zu gewinnen. Aber auch an Bestellungen auf anderweitige landwirtschaftliche Maschinen fehlte es nicht und mehrere teils größere, teils kleinere Dampfmaschinen wurden von Güstrow aus geliefert, während Alban, außer seinen beiden eigenen, in Klein Wehnendorf wegen der zu großen Auslagen und Ausgaben für solche Arbeiten, zu denen ihm daselbst die Vorkehrungen und Einrichtungen fehlten, mit unverhältnismäßig geringem Verdienste nur eine einzige Dampfmaschine gebaut hatte, diejenige nämlich, welche früher in der Bützower Papierfabrik und später in dem Etablissement des Herrn Ernst Brockelmann in Rostock aufgestellt wurde. Von allen Dampfmaschinen aber, welche in Güstrow sämtlich nach Albans Entwürfen und unter seiner persönlichen Leitung angefertigt wurden, ist diejenige die bedeutendste, welche mit 30 Pferdekräften noch gegenwärtig in der Plauer Tuchfabrik arbeitet, sobald die Betriebsmaschinen der Anstalt wegen Wassermangels nicht durch das Mühlenwerk in Bewegung gesetzt werden können.

Als Alban zum Zweck der Aufstellung dieser Dampfmaschine in Plau anwesend war, kam es zwischen Andersen und ihm zum vollständigen Bruch, während früher schon mancherlei Misshelligkeiten sich eingeschlichen hatten, herbeigeführt größtenteils durch Andersens Unentschiedenheit und Veränderlichkeit in seinen Entschließungen, bei denen er mancherlei Einflüssen zugänglich war, sowie durch Albans Gewohnheit, nach seiner Ansicht notwendigen, zwar mit Kosten verknüpften, jedoch die Kräfte nicht geradezu übersteigenden Einrichtungen das Wort zu reden. Nicht ohne mit seinem Kompagnon oft und viel zuvor Rücksprache genommen zu haben und namentlich nicht ohne von dessen Vater autorisiert zu sein, hatte er eine größere Hobelmaschine in Manchester bestellt, die seiner Überzeugung zufolge bei der Ausdehnung, welche das Geschäft gewonnen hatte, durchaus nicht länger entbehrt werden konnte. Während Albans Gegenwart in Plau kam diese Maschine in Hamburg und zugleich die Kostenrechnung in Güstrow an. Andersen fand die letztere über die Maßen groß, überhäufte Alban brieflich mit den bittersten Vorwürfen und rief in diesem, der sich in manchen seiner von der Assoziation gehegten Erwartungen getäuscht sah und die Konkurrenz der Güstrower Anstalt, trotz dessen dass sie im Mittelpunkte von Mecklenburg lag, eben nicht sonderlich fürchtete, den Entschluss hervor, in Plau, wo es ihm gefiel, seinen Wohnsitz aufzuschlagen und wiederum selbständig und unabhängig sein Heil zu versuchen. Sein Erstes war, jene Hobelmaschine, den Stein des letzten Anstoßes, statt nach Güstrow, vielmehr nach Plau zu dirigieren, und noch gegenwärtig arbeitet dieselbe in der Fabrik, ein stummes Zeugnis, wie durch geringfügige Ursachen bisweilen die folgenschwersten Wirkungen hervorgerufen werden.

Das Güstrower Verhältnis war bald gelöst und nach zugelegter Berechnung begab sich Alban mit seinem Anteile an dem für die kurze Zeitdauer beträchtlichen Gewinn hinweg, welcher Gewinn freilich vorzugsweise durch sein Verdienst in die gemeinschaftliche Kasse geflossen war. Neben der Eisengießerei blieb natürlich die Maschinenbauanstalt in Güstrow bei Bestand; allein noch drei Jahre später durfte Alban in seinem Hauptwerke, ohne Widerspruch zu finden, die Behauptung drucken lassen: „Es gibt hier in Mecklenburg, so zu sagen, nur eine einzige Maschinenbauanstalt, d. h. die meinige, wo Dampfmaschinen mit Sachkenntnis gebaut werden und von der Dampfmaschinenbesitzer in Fällen der Not gründliche Hilfe erwarten können.“

In Plau wurde Alban mit offenen Armen aufgenommen und um Ostern 184l mit dem Ehrenbürgerrechte beschenkt. Aber wer wollte verkennen, dass für ihn wiederum eine schwere, sorgenvolle Zeit angebrochen war? Das ganze Vermögen, über welches er damals zu verfügen hatte, belief sich auf etwa 7.000 bis 8.000 Thlr. und nun mussten erst Bauten aufgeführt, sodann die Betriebsmaschinen teils gekauft, teils selbst verfertigt, sowie die übrigen Werkzeuge angeschafft, und endlich Vorräte an Eisen, Holz und sonstigem Material herbeigebracht werden. Überdies war eine Gießerei bei dem nunmehrigen Stande des Maschinenbaues fast eine unabweisliche Notwendigkeit. Zu der Bestreitung aller dieser Bedürfnisse reichten nun aber die Mittel lange nicht aus. Da erinnerten seine Freunde Alban an die ihm früher gewordenen Verheißungen und drangen in ihn, sich auf dieselben zu berufen, was er denn auch endlich, wiewohl mit Widerstreben, tat. Leider aber war Der, welcher jene Verheißungen gemacht hatte, inzwischen versammelt zu Seinen Vätern. So wurde denn der arme Doktor auf sein alleruntertänigstes Gesuch um Unterstützung vermittelst einer Anleihe von 4.000 Thlr. gegen landesübliche Zinsen von der hohen Landes-Regierung abschlägig beschieden. Wie schwer ihn auch anfänglich dieser Abschlag in seiner bedrängten Lage traf, so wusste er sich doch bald zu trösten. Überhaupt zagte Alban wohl oft, aber er verzagte nimmer; er verdoppelte alsdann seine Anstrengungen und der Segen blieb nicht aus. In dieser Weise ist sein Etablissement fertig geworden, allmählich erweitert und immer mehr und mehr ausgebaut, so dass es in derjenigen Vollendung dasteht, wie wir es jetzt sehen.

Fast am äußersten südwestlichen Ende der Stadt Plau auf dem rechten Ufer der Elde liegt, die Vorderseite nur durch die chaussierte, mit einer Reihe kräftiger Pappeln geschmückte Straße von dem vorüberfließenden Wasser getrennt, das ansehnliche Gebäude, welches über seinem Portale die Inschrift trägt: Eisengießerei und Maschinenbauanstalt von Dr. E. Alban. Wenige Schritte weiter steht noch ein geräumiger Speicher, zum Magazin bestimmt für die fertigen, entweder noch nicht abgeholten oder noch nicht verkauften Maschinen, sowie für die Betriebsvorräte. Des erst erwähnten Gebäudes linker Flügel aber enthält die Eisengießerei mit ihrem gewaltigen Ofen, ihren vielfältigen Formkasten und sonstigem Zubehör; die Mittelpartie umfasst die Maschinenbauanstalt mit den Tischlerwerkstätten, der Schmiede, den Standplätzen für die Metallarbeiter und den durch Dampfkraft in Bewegung gesetzten Betriebsmaschinen, desgleichen mit der Zeichnenstube im zweiten Stock; der rechte Flügel endlich bildet das Wohnhaus der Familie nebst den erforderlichen Wirtschaftslokalitäten. Links aber von der Eingangstür dieses rechten Flügels bemerken wir zwei weinumrankte Fenster: das sind die Fenster der Studierstube, in der vorzugsweise bei nächtlicher Stille so Vieles ersonnen, beim Scheine der Lampe so Manches geschrieben ward, was der Welt Nutzen geschaffen und Albans Namen bekannt gemacht hat über Land und Meer hinweg.

Aus dieser Studierstube ist denn auch Albans schon mehrmals erwähntes Hauptwerk: die Hochdruckdampfmaschine, hervorgegangen. Wiewohl schon im Februar 1842 vollendet, erschien es jedoch erst im folgenden Jahre, als endlich die Stiller'sche Hofbuchhandlung zu Rostock und Schwerin den Verlag übernommen hatte. Eine englische Übersetzung dieses auf dem Gebiete der neueren Literatur der Dampfmaschinen durch Form und Inhalt gleich hervorragenden Werkes hat ein Mr. Poole gegeben, in derselben jedoch die vielfachen, keineswegs schmeichelhaften Auslassungen über die englischen Maschinenbauer und deren Leistungen entweder völlig zu beseitigen oder doch sehr zu mildern für gut befunden. Während von dieser Übersetzung besonders in Folge ihrer starken Verbreitung in Amerika bereits die dritte oder vierte Auflage vorhanden sein soll, ist die erste Auflage des deutschen Originals kaum vergriffen, ohne dass bisher eine zweite Auflage sich vernotwendigt zu haben scheint. Sollte eine solche erforderlich werden, so würde dieselbe, da es in manchen Stücken eine umgearbeitete sein müsste, sicher am besten von Albans künftigem Schwiegersohne Brüssow besorgt werden können, welcher zu den talentvollsten Eleven des Verstorbenen gehört, schon seit Anfang des Jahres 1854 dem verzweigten Geschäfte im Geiste des nunmehr Verewigten vorsteht und dessen im Laufe der Zeit mannigfach veränderte Ansichten, wie er sie selber teilweise durch Abhandlungen im Dingler'schen Journale veröffentlicht hat, aufs Genaueste kennt.

Der Haupttendenz seines Werkes, den Wert der Hochdruckdampfmaschinen in der Reihe der übrigen Dampfmaschinen-Systeme richtig zu stellen und die Vorteile ihrer allgemeineren Anwendung vor Augen zu führen, ist Alban durchaus treu geblieben, nicht minder seinem Prinzipe, möglichst zweckmäßige, einfache, sparsame und gefahrlose Maschinen zu konstruieren. Eben in der unablässigen Verfolgung dieses Prinzipes liegt nun aber auch der Grund, weshalb er nach gewonnener besserer Einsicht unbedenklich manches Einzelne später fallen ließ, was er früher auf das Eifrigste verteidigt hatte, während er aus alleiniger Neuerungssucht niemals Änderungen vornahm und alles Einzelne getreulich festhielt, falls er dafür nicht etwas Zweckdienlicheres zu setzen wusste. In dieser letzteren Hinsicht erinnern wir z. B. an die schwingenden Zylinder, die Alban nur da nicht anwendet, wo die Lokalität oder der Zweck der Maschine eine besondere Anordnung mit feststehenden Zylindern fordert; in jener ersteren Hinsicht aber z. B. an sein ursprüngliches Dampfentwickelungsprinzip, das er wegen der Kostspieligkeit, mit demselben zu genügenden Resultaten zu gelangen, rein aufgab, ferner an die Röhrenkessel, von denen er, jedoch mit der ausdrücklichen Erklärung, dass dieser Kessel noch in der Kindheit befindlich sei, zwei Arten in seinem Werke beschreibt, indes er beide Arten nachher verworfen und eine dritte mit viel engeren Röhren und vermehrten Röhrenreihen und zwei von ihm sogenannten Herzen festgehalten hat, endlich an die Dampfkolben, bei denen er noch von Stubbendorf aus im Dingler'schen Journale die Metallliederung empfiehlt, in seinem Werke die Hanfliederung verficht und in der Praxis seiner letzten Jahre wieder zur Metallliederung, selbstverständlich in verbesserter Gestalt derselben, zurückkehrt.

Auf dem ganzen Felde des Maschinenbaues zeigt sich Alban in derselben Weise. Er strebt stets vom Unvollkommeneren zum Vollkommeneren vorwärts und lässt sich nicht im Entferntesten einfallen, in verkehrter Konsequenz das Schlechtere beizubehalten, um etwa bei der Menge als unverbesserlich in seinen Leistungen zu erscheinen. Er selber äußert sich in dieser Beziehung: „Die meisten Menschen beleidigt es, frei zu gestehen, dass sie hie und da Fehler begingen, dass in diesem oder jenem Falle ihre Hoffnungen eine unvollkommene Erfüllung fanden, und dieses falsche Ehrgefühl hat die Entwickelung mancher großen Erfindung oft verzögert. Derjenige Mechaniker, der aufrichtig dem Fortschritte ergeben ist, und auf dem Wege neuer Erfindungen einer höheren Ausbildung der gewerblichen Zustände der Völker entgegenstrebt, soll nicht allein seine körperlichen und geistigen Kräfte, nicht allein sein Vermögen zum Opfer bringen, sondern auch keinem falschen Ehrgefühle in sich Raum geben, wenn die Erreichung eines großen und wichtigen Zweckes vorliegt.“ Gerade um jener Inkonsequenz willen hätte also Alban vielmehr gelobt, als getadelt werden müssen, ein Tadel, der ihm zwar wehe tat, ihm auch in Bezug auf den Absatz seiner Maschinen bisweilen schadete, ihn aber keineswegs zu ändern vermochte. Alban hätte eben nicht Alban sein müssen, oder nicht minder treffend: Alban wäre nimmer Alban geworden, hätte er anders sein wollen. Maschinenbauer gibt es jetzt in großer Zahl; aber sind ihrer viele nicht selber fast Maschinen, die, einmal in Bewegung gesetzt, gedankenlos immer in derselben Weise fortarbeiten, sich nicht kümmernd um das Verdienst, sondern allein um den Verdienst, nicht um den allgemeinen, sondern nur um den eigenen Nutzen?

Wie nun aus der obenbezeichneten Studierstube Albans Hauptwerk und eine Menge Abhandlungen in die Welt gingen, die alle den Zweck haben, seine Erfindungen und Erfahrungen nicht nur gemeinkundig, sondern auch gemeinnützig zu machen, nebenbei aber den Ruf des Verfassers nach allen Himmelsgegenden hin verbreiteten; so gingen aus der Maschinenbauanstalt und Eisengießerei eine Menge von Maschinen der verschiedensten Art in die Welt, bei denen er beständig auf größere oder geringere Verbesserungen bedacht war