Advent, Weihnachten

Mit dem 20sten Dezember war der letzte Adventssonntag, mit dem 25sten hebt das Weihnachtsfest an. —

Der Ursprung der Adventssonntage scheint in die Mitte des 5ten Jahrhunderts zu fallen. Man zählte zuerst sechs, dann vier Adventssonntage und machte das Fasten und Enthalten von rauschenden Vergnügungen, wohin man namentlich Hochzeiten rechnete, zum Gesetz, um sich durch Gebet und Stille zur würdigen Feier des Weihnachtsfestes mehr vorzubereiten. —

Das Weihnachtsfest hat man erst im vierten Jahrhundert zu feiern angefangen, nachdem man schon lange vorher Ostern und Pfingsten gefeiert hatte. Da man über den Tag der Geburt Jesu nie vollkommen einig war, so konnte man es auch wohl nicht in Hinsicht der Feier desselben sein. Doch siegte bald, nachdem man erst ein besonderes Weihnachtsfest anzuordnen für gut und nötig fand, der 25ste Dezember, und die Feier dieses Tages, als des Geburtstages Jesu, wurde wahrscheinlich das Surrogat für das frohe Sonnenfest der heidnischen Römer, deren Feste man für die neubekehrten Christen allmählich in christliche zu verwandeln suchte. War doch überdies Christus auch eine Sonne in der moralischen Welt, und verbreitete durch seine Erscheinung Licht, Leben und Freude in dieser, so wie die Sonne in der Körperwelt Licht und Leben verbreitet. Die Sitte, dies Fest durch gegenseitige Freudengeschenke auszuzeichnen, ist allerdings heidnischen Ursprungs, und von den Gebräuchen, welche bei dem gefeierten Sonnenfest üblich waren, abzuleiten, aber durch schöne, christliche Deutung längst geheiligt.