Adolf I., Graf von Holstein (unbek.-1128). Biographie

Allgemeine Deutsche Biographie Bd 1 (1875)
Autor: Jansen, Karl (1823-1894) deutscher Gymnasiallehrer, Titularprofessor
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Adolf I. Graf von Holstein, Schauenburg, Weserthal, Rinteln
Adolf I.: Graf von Holstein, aus einem Geschlechte, das zuerst auf der Schauenburg im Weserthale bei Rinteln hervortritt, ward 1110 von Lothar von Suplinburg, dem Herzog von Sachsen, mit der Grafschaft Holstein-Stormarn belehnt. Dieselbe, damals nur noch den mittleren Haiderücken des jetzigen Holstein umfassend, hatte im Westen die freiheitstolzen Dithmarschen, im Norden die tatlustigen Dänen, im Osten den räuberischen und heidnischen Slavenstamm der Wagern zu Nachbarn. Von den ersteren trennten sie die weiten Niederungen der Holsten- und der Giesel-Au, gegen die Slaven bestand gelehnt an die Naturgrenze des Sventina-Thals und seinen Fortsetzungen nach der Elbe zu die marca Slavorum. Auf diesem vorgeschobenen Posten hat der neue Graf A. sich mit Umsicht und Klugheit benommen. Mit dem wagrischen Fürsten Heinrich, der seine Herrschaft um die ganze Westecke der Ostsee auszudehnen bestrebt war, hielt er Freundschaft und Bündnis. Wiederholt leistete er ihm gegen die ferner wohnenden Slavenstämme zwischen Elbe und Oder, besonders aber gegen die gefürchteten Rugen auf ihrer schwer angreifbaren Insel wirksamen Beistand. Nach Heinrichs Tode (1127) bewahrte Adolf I. seinen Söhnen Kanut und Sventepolk dieselbe Gesinnung. Als aber der erstere ermordet und mit den gleichfalls gewaltsam endenden Sventepolk und seinem Sohne Svineke das Geschlecht Gottschalks ausstarb, ward von Kaiser Lothar die wagrische Königswürde dem dänischen Prinzen Kanut Laward, dem Grenzhüter oder Herzog zu Schleswig übertragen und nun änderte sich gegen den vereinten Norden und Osten, obgleich auch Kanut die deutsche Lehnshoheit anerkannte, doch Adolfs Stellung und Haltung. Dem ersten Versuch eines Übergreifens gegen seine Grafschaft trat er sofort mit Entschlossenheit entgegen. Aus dem steilen Kalkfelsen des Albergs, dessen Salzgehalt nach Ausweis des Namens der damaligen Zeit bekannt gewesen sein muss, hatte Kanut eine Feste errichtet. Adolf I. überfiel sie, nahm die Besatzung gefangen und zerstörte die Werke. Unvermindert übergab er bei seinem Tode (13. November 1128) die Grafschaft seinem Nachfolger.