Gesundheit und Gesellschaft

Der Aberglaube in der Medizin und seine Gefahr für Gesundheit und Leben.

Aus Natur und Geisteswelt. Sammlung wissenschaftlicher - gemeinverständlicher Darstellungen
Autor: Hasemann, D. Dr. med. v., Erscheinungsjahr: 1905
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Gesundheit, Aberglaube, Medizin, Naturheilmittel, Gesellschaft, Wissenschaft, gesunde Lebensweise
Der Aberglauben in der Medizin, von Prof. Dr. Hugo Magnus, 1903
Inhaltsverzeichnis
    II. Aberglauben und Geburt.
    III. Aberglauben bei den Geschlechtskrankheiten.
    IV. Der Aberglauben bei den Geisteskrankheiten.
    V. Aberglauben in der Heilkunst.
    VI. Aberglauben und Kurpfuscherei.
Vorwort

Die folgende kleine Schrift ist entstanden aus sechs Vorträgen, die im November und Dezember 1904 in Berlin von mir gehalten wurden auf Veranlassung des Vereins für volkstümliche Kurse von Berliner Hochschullehrern. Ich habe mich daher überall bemüht, die Darstellungen möglichst volkstümlich, d. h. also so zu geben, daß der Sinn ohne wesentliche Vorbildung speziell in medizinischen Dingen verstanden werden kann. Es schien mir nicht im Interesse der Sache zu liegen, alle Aberglauben, die auf medizinischem Gebiete existieren, auch nur in annähernder Vollständigkeit hier anzuführen. Es würde das den mir zu Gebote stehenden Raum bei weitem überschreiten und auch kaum das Interesse weiterer Kreise genügend in Anspruch nehmen. Es schien mir vielmehr angebrachter, mich auf die typischen Beispiele der einzelnen Formen des Aberglaubens zu beschränken. Dabei habe ich mich zum Teil auf die bereits in anderen Schriften niedergelegten Mitteilungen gestützt, zum Teil auf eigene Beobachtungen und Erfahrungen, die ich beim Verkehr mit der Bevölkerung Berlins, kleinerer Städte Deutschlands und der Landbevölkerung in vielen Gegenden Deutschlands und des Auslandes gewonnen habe. Es wird sich daher auch manches in diesen Zeilen vorfinden, das bisher aus der Literatur nicht bekannt ist. Wenn man sich solchen Studien durch direkten Verkehr mit dem Volke hingibt, so sieht man, daß es gar nicht möglich ist, das Material über den Aberglauben, der überhaupt und speziell in der Medizin existiert, erschöpfend zu sammeln, und wenn man selbst so vollständige Sammlungen durchsieht, wie uns Wuttke eine geliefert hat, so wird man doch überall noch zahlreiche Aberglauben finden, die nicht in dieser Sammlung aufgenommen sind.

Für den Fall, daß sich der eine oder andere Leser für einzelne Themata, die hier behandelt sind, genauer interessieren sollte, habe ich die wesentlichsten derjenigen Literaturquellen, aus denen ich selber geschöpft habe, am Schluß des Buches in einem Verzeichnis zusammengestellt.

Berlin, im August 1905.

Dr. D. von Hansemann.